Ausstellung von Fumie Ogura und Julia Schewalie in der AkademieGalerie

Eröffnung DI 09.09.14 ] 19:00 Uhr

Ausstellung 10.09. - 21.09.14

Öffnungszeiten DI - FR 17:00 - 20:00 Uhr | SA/SO 15:00 - 20:00 Uhr

 

Der Blick in die Akademiegalerie ist blockiert. Julia Schewalie hat die großen Fenster mit schwarzen Kästen, die mit einer glänzenden schwarzen Folie überzogen sind, verstellt. In der dunklen Folie schaut man statt ins Innere des Ausstellungsraumes auf das eigene Spiegelbild. Man zögert, etwas stimmt nicht. Schließlich bemerkt man, dass die spiegelnde Oberfläche leicht vibriert. Eine sonderbare Selbstwahrnehmung stellt sich ein, als würde anstatt des Objekts der eigene Körper vibrieren.

Dann tritt man durch die Tür in das Halbdunkel des Innenraums. Die Aufmerksamkeit richtet sich rasch auf ein Lichtspiel an der Wand. Rote Streifen, in ihrer Mitte ein hell strahlender Punkt, tanzen zuckend und flirrend über die Wand. Mitten im Raum hat Fumie Ogura eine Konstruktion aus zwei Stativen, zwischen denen eine Holzstange eingeklemmt ist, aufgebaut. Daran hängen Spiegelfolien, die ein Ventilator flattern lässt. Auf die reflektierenden, im Wind bewegten Folien ist außerdem ein roter Laserpointer gerichtet und kreiert so das bewegte Farbspiel an der Wand.

Doch was befindet sich in den schwarzen Kisten und bringt sie zum Vibrieren? Kabel, die hinter der Verkleidung hervorkommen, verraten zumindest, dass nicht die an- und abfahrenden U-Bahnen die Ursache sind. Der eigentliche Grund bleibt im Verborgenen und verleiht der Installation ein rätselhaftes Eigenleben.

Die einfachen Konstruktionen in der Ausstellung bestehen aus alltäglichen Materialien. Die ephemere Wirkung, die sie in ihrer Kombination entfalten, könnte auf zufällige Entdeckungen zurückgehen, zum Beispiel als der Strahl eines Laserpointers im dunklen Hörsaal einmal von der Uhr am Handgelenk reflektiert wurde und man sich dann fasziniert darin verlor, ihn über die Wand tanzen zu lassen. In der Ausstellung entsteht so ein dialektisches Spiel aus Zeigen und Verbergen, Banalem und Sonderbarem, Langeweile und Faszination bzw. der beiläufigen Beobachtung und sorgsamen Konzeption.

 

Sabine Weingartner