Melanie Gilligan (New York) und Florian Pumhösl (Wien) sind aktuell Gastprofessoren an der Akademie der Bildenden Künste München.
Die Gastprofessoren werden von den Studierenden gewählt und auf ihren Wunsch sind in diesem Semester zwei Künstler an die Akademie gekommen.
Die Gastprofessur wird jeweils zur Hälfte von der Stiftung Kunstakademie finanziert, sie hat in diesem Semester das Honorar für Gastprofessor Florian Pumhösl finanziert.



In der AkademieGalerie stellen Melanie Gilligan und Florian Pumhösl die Arbeit mit ihren Projektklassen vor.

 

 

AkademieGalerie
26.- 28. Januar 2016

Ausstellungsworkshop mit der Projektklasse Florian Pumhösl

Florian Pumhösl

Florian Pumhösl ist zeitgenössischer bildender Künstler. Seine Bilder, Filme und Rauminstallationen sind von einer abstrakten Formensprache geprägt.
Arbeiten von Florian Pumhösl finden sich in internationalen Sammlungen und Kunstmuseen. Pumhösl nahm an zahlreichen Ausstellungen teil und wird von Galerien in Deutschland, England, Spanien und den USA vertreten.

Florian Pumhösl wurde 1971 in Wien geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Grafiker an der Höheren Grafischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt und studierte an der Hochschule für angewandte Kunst. Pumhösl lebt und arbeitet in Wien.

Pumhösl begann seine Ausstellungstätigkeit in den neunziger Jahren. Seine Arbeiten aus dieser Zeit sind Beschäftigungen mit der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte moderner Architektur- und Designentwicklung. Zwischen 1999 und 2004 entstanden drei Videoinstallationen, deren Bilder Pumhösl in Madagaskar, Uganda und Tanzania aufnahm. Jede dieser Arbeiten zeigt den Bestand eines historischen Modernisie-rungsprojekts, beginnend mit den 1830er Jahren. In der Folge entstanden analoge abstrakte Filme und Bilder, wobei Pumhösl seit 2004 Werkgruppen von Malereien und Zeichnungen auf Glas- und Gipstafeln herstellt, die er als serielle und raum-bildende Abfolgen präsentiert. In vielen Fällen entwickelte er dafür eine eigene Ausstellungsarchitektur.
Pumhösls Motive sind häufig mechanische oder architektonische Diagramme, Notationen oder Landkarten oder Buchstaben. Die aus 54 Glastafeln zusammen-gesetzte Arbeit "Fliegende Händler" (2011) etwa basiert auf dem mechanischen Schema eines Marktkarrens, das als stark abstrahierte Linienkonfigurationen dargestellt und variiert wird. Die Vorlage für die 12 Gipsbilder "After a map of Eretz Israel" (2014) war eine von einem Rabbiner aus dem 19. Jahrhundert in Grodno publizierte Landkarte.
Auch die meist tonlosen abstrakten Filme aus den Jahren 2005 bis 2011 sind Ver-filmungen historischer Vorlagen. Der vierminütige Film "Animated Map" (2005) basiert auf dem Schnitt einer Uniform aus dem ersten Weltkrieg, die Pumhösl in eine sich zeitlich im Bild entwickelnde Linie überträgt. Die Bilder der 30minütigen Film-arbeit "Expressiver Rhythmus" aus dem Jahr 2011/12 nahm er, beeindruckt von Alexander Rodtschenkos gleichnamigen dystopischen, abstrakten Bildes in den Wäldern Kareliens auf.
Das Kunsthaus Bregenz zeigte 2013 unter dem Titel "Räumliche Sequenz" einen
15-teiligen Werkzyklus. Zu dieser Ausstellung entstand eine umfassende Publikation, die Pumhösls Ausstellungstätigkeit seit 1993 dokumentiert.

Ausstellungen (Auswahl):
Haubrok Foundation, Berlin, 2105; Parasophia, Kyoto, 2015; Taka Ishii Gallery Tokyo, 2015; Miguel Abreu Gallery, New York, 2014; Kunsthaus Bregenz, 2012; Raven Row, London, mumok, Wien, 2011; Galerie Daniel Buchholz, Berlin, 2010; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 2010; Lisson Gallery, London, 2008; documenta 12, Kassel, 2007; 27th São Paulo Biennial, São Paulo, 2006; Neue Kunsthalle St. Gallen, St. Gallen, 2005–2006.

 

 

 


 

 

 

AkademieGalerie
10.-16. Februar 2016
Projektklasse Melanie Gilligan „Algorithm of my Life“

Finissage: 16.2.16 um 19 Uhr


Beeinflussen die Art und Weise, wie wir Informationen über aktuelle Geschehnisse aufnehmen, den Blick auf diese? Ändert sich dadurch unsere Wahrnehmung der Ereignisse? Welche künstlerischen Möglichkeiten gibt es, um auf die etablierten Distributions- und Rezeptionskanäle zu reagieren? Wie können wir Fakten mit eigenen Narrativen, Erfahrungen und Interpretationen füllen? Wenn Künstler_innen sich mit aktuellen Problemen und politischen Ereignissen beschäftigen, auf welche Medien und welche Geschichte können sie sich dann verlassen? Wie könnte ein zeitgenössisches Bild der Menschen und der Menge aussehen, wenn öffentliche Plätze immer knapper und Debatten immer begrenzter werden?

Zeitungen erwachen zum Leben. Die Kybernetik verändert unseren Blick auf soziale Systeme. Zerstörungen und Brüche im Verlauf der Geschichte ermöglichen neue ästhetische Formen. Wie verändern sich dadurch die Wege, auf denen Informationen über die Welt zu uns gelangen; und wie gehen wir damit um?

Die Ausstellung ist als erweiterte Klassensituation zu verstehen. Sie soll uns die Möglichkeit bieten, Diskussionen und Fragen, die aufgekommen sind, weiterzu-verfolgen.



Melanie Gilligan

 

Melanie Gilligan setzt ihre künstlerische Recherche aktueller Themen in unterschiedlichen Medien um - Video, Text, Installation, Performance und Musik. Ihre zentralen Fragestellungen drehen sich um soziopolitische Fragestellungen, vor allem die Analyse der Strukturen des zeitgenössischen Kapitalismus. In mehrteiligen Videoarbeiten entwickelt Gilligan Handlungen in fiktionalen Zukunftswelten, die die sich verändernden Erfahrungen des Einzelnen im Beziehungsgeflecht von Arbeit, Wirtschaft und Politik thematisieren.
Melanie Gilligan lebt in New York und London.


For her large scale video works, artist film - maker Melanie Gilligan, develops her academic investigation of sociopolitical issues, especially of systemic relationships between labor, economy and politics, as well as the individual’s role within this network of relationships. Produced as serialised dramas using fictional future worlds her works explore the shifting experience of everyday life in today’s economies by analysing logical structures of contemporary capitalism.

Melanie Gilligan was born 1979 in Toronto, Canada. She currently lives in London and New York and works in a variety of media including video, performance, installation and music.
She regularly contributes to publications including Artforum, Texte zur Kunst, Mute and Grey Room – and sees critical writing as an essential part of her practice. She has had solo exhibitions at de Appel, Amsterdam, NL (2015), Museum De Hallen, Haarlem,NL (2014), Casco, Utrecht, NL (2014), VOX Centre, Montreal, CA (2011), Chisenhale Gallery, London, UK (2011), and Kölnischer Kunstverein, Cologne, DE
(2010).
Upcoming and recent exhibitions include: HKW - Haus der Kulturen der Welt, Berlin, DE (2016), British Art Show 8, Leeds, UK (2015), Dojima River Biennial, Osaka, JPN (2015), Fridericianum, Kassel, DE (2015), MoMA PS1, New York, USA (2014), mumok – Museum of Modern Art, Vienna, AU (2013), and The Swiss Institute, New York, USA (2013).
Melanie Gilligan completed a BA (Hons) in Fine Art from Central Saint Martins and was a Fellow with the Whitney Museum of American Art’s Independent Study Programme in 2004-05.