Verfeinerter Kontakt

Die Schwellenzustände - Momente des Übergangs - in denen sich die
dargestellten Wesen befinden, verweisen auf eine bevorstehende
Veränderung von Lebensräumen, Bewusstseinszuständen, sowie von
Kommunikations- und Interaktionsformen.
Das Unbekannte kann bedrohlich wirken. Es kann den Menschen jedoch auch
aus seiner Ich- Bezogenheit, aus seiner isolierten und scheinbar
überlegenen Position herausreißen und dadurch seine Empathiefähigkeit
erhöhen. Durch die Öffnung zum Anderen findet somit auch im Individuum
selbst eine Verwandlung statt.

In „Die Stammhalterin- Symbiose vor der Ödnis“ verwächst eine Person mit
einer Katze. Sie scheint sich von Geschlechtszuschreibungen gelöst zu
haben und legt mit ihrer Kleidung auch ihre Rolle als Mensch ab. Somit
wird eine rein anthropozentrische Weltsicht aufgehoben, die davon
ausgeht, dass der Mensch sich als Mittelpunkt der weltlichen Realität
versteht. Die Spezies Tier wird als ebenbürtig - in manchen Aspekten
sogar dem Menschen überlegen - anerkannt. Grund für dieses Umdenken von
Seiten des Menschen, dem Tier nicht mehr dominant und ausbeuterisch zu
begegnen, sondern dessen Andersartigkeit als Bereicherung zu verstehen
und von ihm lernen zu wollen, ist eine apokalyptische Krise des
Planeten. Durch die Handlungen herrschender Wirtschaftssysteme wurde die
Lebensgrundlage zerstört. Die alte, helle, üppige, fruchtbare Welt, ist
Vergangenheit. Als Überlebensversuch vereinen sich das letzte Tier und
der letzte Mensch und streuen die daraus entstandenen Samen in die Erde.
Aus ihnen gehen zarte, doch widerstandsfähige Kreaturen hervor, die in
der Lage sind, im für unfruchtbar erklärten Boden Wurzeln zu schlagen.