Ausstellung von Dieter Rehm

Ausstellung 29.07. - 12.11.17

Öffnungszeiten DI - FR 11:00 - 16:00 Uhr | SA/SO 12:00 - 17:00 Uhr

Ort  Museum Ottobeuren | Marktplatz 14a | Ottobeuren

 

Rehms Fotografien lassen sich weder kategorisieren noch auf eine bestimmte Strategie reduzieren. Die Haltlosigkeit der Bildbehauptung findet keine Verankerung in konzeptueller Askese, sondern setzt sich fort in einer Vielfalt der Darstellungs- und Abbildungsformen. So scheint es jedenfalls, wenn wir durch Rehms Bilderwelten flanieren. Aber vielleicht sollten wir besser von Klangwelten reden, um in der Begriffslosigkeit des Hörens zu bleiben. So oszillierend und überbordend, aufgeladen und übersteuert die oft phantastischen Bilder auf uns wirken, so dokumentarisch sind sie aufgenommen. Nichts ist hier montiert. Nichts wurde nachträglich im Computer hinzugefügt oder entfernt. Alle Motive haben einen realen Bezug. Sie sind Dokumente eines Hier und Jetzt.
Ausgehend von abgelaufenen Filmen, dessen Farbveränderung zum stilistischen Mittel wurde, entwickelte Dieter Rehm in den letzten Jahren ein reichhaltiges Repertoire von farblichen Verschiebungen. Zur Cross-Entwicklung und dem Invertieren am Computer kommen in den neuen Arbeiten subtile Kombinationen der Farbmanipulation hinzu.
Das Unwirkliche der Wirklichkeit zu zeigen und dabei nichts zu erfinden, darauf legt Dieter Rehm großen Wert. Vielleicht zeigen die Werke von Rehm nur den Riss zwischen Außen und Innen, der durch uns alle geht und die Ursache imaginärer Verschiebungen ist.
Wie schon in seinen früheren Arbeiten mit Fotoemulsion auf Leinwand, wechselt Rehm weiterhin zwischen positiven und negativen photographischen Bearbeitungen. Die negativen Arbeiten erscheinen auf dem ersten Blick wie eine positive Aufnahme, was die Seherfahrung irritiert. Während Rehm früher hauptsächlich schwarz/weiße Arbeiten produziert hat, kommt jetzt die Farbigkeit ins Spiel. Auch hier werden Tonwerte spezifisch so gesteuert, dass ein Vexierspiel zwischen positiver und negativer Bildwahrnehmung entsteht. Die Bildmotive werden nicht einfach umgedreht, sondern sie erfahren gleichzeitig einen Perspektivenwechsel innerhalb des Ortes und verdichten so die Szenerie.
Der konzentrierte Blick auf das Potential an Lichtern und an Farbwerten trägt zu der Wirkung des Bildes bei. Über die Vielfalt der abgelichteten Gegenstände hinaus tragen alle Photographien seine spezifische Handschrift.

Museum für zeitgenössische Kunst - Diether Kunerth