Nach der Angst ist vor der Angst #3, 2021
Rauminstallation und Performance
 
Der Atem ist in Zeiten der Corona-Pandemie unrein/unheilvoll geworden. Was für eine Frage ergibt sich aus der Arbeit mit dem Medium des Atems?
In dieser Krise leiden wir unter denselben Ängsten. Wir haben Angst davor, uns gleichzeitig mit vielen Menschen zu treffen und bauen eine unsichtbare Mauer zwischen uns, um den Kontakt miteinander zu vermeiden. Unsere Beziehungen haben sich inzwischen nach und nach geändert. Der Alltag mit der Maske für uns ist z.B. kein fremder Anblick mehr. Die Tatsache, dass man sich daran gewöhnt, zeigt uns, das etwas auch nach der Krise bleiben wird. Obwohl sich unser Alltag irgendwann wieder normalisieren wird, wird das Erlebnis in einer allgemeinen Erinnerung bleiben.
Ich frage mich selbst: was gibt es dann ‚Nach der Angst’? Während der Ausstellung soll das Publikum eine Maske tragen. Diese Maskenpflicht wird auch für mich als Künstler keine Ausnahme bleiben. Trotzdem zeige ich in der Ausstellung eine Einzel- und Doppel-Performance, die sich jeweils ohne Maske abspielen werden: Im Klassenzimmer wurde eine Wand mit Durchgang gebaut, die den Raum in zwei Hälften teilt. Somit gibt es eine Möglichkeit, von einer Raumhälfte in die andere zu kommen. In dem breiten Durchgang gibt es zwei gegenüber stehende Glastüren. Hinter dem Glas befinden sich jeweils zwei Räume in der Wand, in denen jeweils ein Performer steht und auf das Glas atmet. Wenn der Performer an die Glasscheiben haucht, erscheint ein versteckter Text, der kurz darauf wieder verschwindet. Das Publikum und der Künstler halten den Abstand zwischen der durchsichtigen Tür ein und beobachten sich gegenseitig. Audience mit Maske und Performer ohne Maske.
Ich werde verschiedene Situationen inszenieren und dadurch versuchen, die Ängste auszudrücken, die in dieser Zeit zwischen uns bestehen.