Aus dem Kreis der Alumnae*i: Ruth Effer, Birgit Wagner
Ruth Effer
border to border/ Wand an Wand dedicated to Virginia Woolf
196 x 127 cm, beidseitig bearbeitet in Mischtechnik mit Papier, Malerei, Zeichnung / Leiter, Bambus, 2021
Vor 35 Jahren begegnete mir die Schriftstellerin Virginia Woolf in ihrem Buch Ein Zimmer für sich allein… Sie hatte ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass es – speziell für Frauen - bestimmte Verhältnisse und Gegebenheiten braucht, um künstlerisch tätig sein zu können: Neben der finanziellen Unabhängigkeit eben einen eigenen Raum, in meinem Fall ein Atelier.
Dass eine Frau unbehelligt künstlerisch tätig sein kann, ist leider immer noch keine Selbst-verständlichkeit, wie aktuelle politische Gegebenheiten der Unterdrückung von Frauen in vielerlei Hinsicht auf verstörende Weise belegen.
Meine zweiseitige Arbeit border to border steht für das Gefühl der Verbundenheit mit Virginia Woolf, meiner ganz persönlichen Heldin, die in ihrer Zeit mutig einen ureigenen, wesentlichen Weg gegangen ist und essentielle Rechte von Frauen benannt und gewichtet hat.
Die eine Seite zeigt auf einem leicht ikonenhaft anmutenden Grund ein Porträt der jungen Virginia Woolf. Die andere Seite zeigt eine Arbeit aus einer frühen Schaffensphase von mir: eine aus Bambus gefertigte Leiter, entstanden in einem alten Pferdestall, meinem allerersten eigenen Atelier.
Während meiner künstlerischen Arbeit stelle ich mir immer wieder gern vor, dass Virginia Woolf nebenan weilt und wir Wand an Wand unserer jeweiligen Bestimmung folgen.
Für das Vorleben von weiblichem Mut, den es braucht, um individuelle Bedingungen selbstverantwortlich zu kreieren, die eine im direkten Sinne persönliche art-gerechte Haltung erlauben, fühle ich mich Virginia Woolf seit vielen Jahren dankbar verbunden.