Preis der Akademie aus dem Stipendienfonds
Prof. Florian Pumhösl  |  Raum A.U1.25, Altbau  |  https://www.michaelpfitzner.de/

WHY
Das Comic WHY ist ein dystopisch verstörend komisches Psychogramm, das von Referenzen nur so strotzt und sich dabei vehement weigert zwischen Psychoanalyse und surrealer Gesellschaftskritik eingeordnet zu werden. 
 
Wir erleben einen Tag im Leben der namenlosen Protagonistin, die uns durch eine entfremdete Welt führt, in der nichts die ersehnte Auflösung erfährt. Sie erinnert an „Harry Tuttle“ aus Terry Gilliams Brazil, denn auch sie ist eine Guerilla-Mechanikerin mit einer ernsten Aufgabe: Sie repariert die berühmte Einheit Alpha, deren Aufgabe darin besteht Kekse zu produzieren, und die, so heißt es, als Abfallprodukt das Universum hervorbringt. Die weibliche Hauptfigur ist keine Gestaltwandlerin und trotzdem ähnelt sie von Szene zu Szene stets einer anderen Frau. Es sind Berühmtheiten darunter, die das Kino und die Popkultur der 90er und 2000er Jahre geprägt haben. Es sind private Ikonen. 
 
Der Stil des Comics lehnt sich an die piktogrammartigen Begleithefte an, die man aus dem Flugzeug kennt, auf denen das Verhalten bei einem Notausstieg beschrieben wird. In einer Absage an den handwerklichen Fetischismus der Grafic Novel-Szene basieren alle Bilder in WHY klar erkennbar auf Vorlagen. Es ist ein grafischer Remix aus unzähligen Samplen, Filmstills und Kunstreferenzen. Gemäß dem Beaumont von Sir Arthur Conan Doyle – “Life is infinitely stranger than anything which the mind could invent.“ – verwendet Michael Pfitzner den Surrealismus nicht um uns zu zeigen, wie seltsam seine Gedankenwelt ist, vielmehr präsentiert er uns die profansten Dinge des Alltags, von ihrer allzu bekannten Form befreit. 
 
In mitten der bunten Welt von WHY bleibt die Silhouette der Heldin der Geschichte farblos und wie ausgeschnitten. Sie gehört nicht in diese Welt, in der alles feindselig, sinnlos und absurd erscheint, bis wir sie vergleichen mit unserer eigenen Welt – und plötzlich hoffen wir, dass ihre Geschichte doch einen Plan für einen Notausstieg für uns bereit hält.