23.10.2019

Panel Exzess und Entwertung, Jahresthema 2019/20: Exzess

 

Panel „Exzess und Entwertung“, cx-Vortragsreihe „Exzess“
cx centrum für interdisziplinäre studien, Akademie der Bildenden Künste München

 

Das erste Panel mit dem Titel „Exzess und Entwertung“ beginnt mit einem Kurzvortrag der feministischen Theoretikerin Silvia Federici via Skype, gefolgt von Präsentationen des Umwelthistorikers und historischen Geographen Jason W. Moore und der Künstlerin Amy Francescini. Federici und Moore widmen sich in ihren Vorträgen den kapitalistischen Mechanismen und Strukturen des Exzesses. Sie nehmen dabei insbesondere den Zusammenhang von exzessiver Kapital-Akkumulation und Entwertung von ‚Natur‘, Geld, (reproduktiver) Arbeit, Fürsorge, Nahrung oder Energie in den Blick. Beide thematisieren aber auch mögliche Exit-Strategien aus dem Exzess. Moore spricht über mögliche Ansätze für „eine revolutionäre Transformation des Kapitalismus im Zeitalter der planetarischen Krise“ und Federici über Allmenden als autonome Räume, von denen aus die kapitalistische Organisation von Leben und Arbeit herausgefordert werden kann. Die Idee von Allmenden und Gemeinschaftsprojekten steht auch im Zentrum der künstlerischen und gestalterischen Praxis von Amy Francescini. Sie ist unter anderem Gründerin von Futurefarmers, einer Gruppe von Künstler*innen, Aktivist*innen, Landwirt*innen und Architekt*innen, die bestehende kapitalistische Formen oder Systeme und deren „Logik der Gewissheit“ dekonstruieren und neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

 

Jason W. Moore ist Umwelthistoriker und historischer Geograph an der Binghamton University, wo er als Professor für Soziologie unterrichtet. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen als Autor und Herausgeber zählen Capitalism in the Web of Life (Verso, 2015), Anthropocene or Capitalocene? Nature, History, and the Crisis of Capitalism (PM Press, 2016) und, mit Raj Patel, A History of the World in Seven Cheap Things (University of California Press, 2017). Seine Bücher und Aufsätze zur Umwelthistorie, Kapitalismus und Sozialtheorie wurden vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Alice Hamilton Prize of the American Society for Environmental History (2003), dem Distinguished Scholarship Award of the Section on the Political Economy of the World-System (American Sociological Association, 2002 für Aufsätze, und 2015 für Web of Life), und dem Byres and Bernstein Prize in Agrarian Change (2011). Moore koordiniert das World-Ecology Research Network.