29.10.2019
Panel Konsum als Obsession, Jahresthema 2019/20: Exzess
Panel „Konsum als Obsession“, cx-Vortragsreihe „Exzess“
cx centrum für interdisziplinäre studien, Akademie der Bildenden Künste München
Das zweite Panel mit dem Titel „Konsum als Obsession“ besteht aus einem Vortrag der Sozialwissenschaftlerin Gerda Reith von der Universität Glasgow und einer Performance Lecture des iranischen Schriftstellers und künstlerischen Forschers Ashkan Sepahvand sowie einer nachfolgenden Diskussion zwischen beiden.
In seiner performativen Lesung „Everything I know about technocapitalism, I learned at Berghain” beschreibt Ashkan Shepahvand den bekannten Berliner Technoclub Berghain als Kosmologie des Exzesses und des praktizierten Technokapitals. Es ist nach Shepahvand eine Welt der Techno-Mutanten, die einer ambivalenten Zukunft entgegenstreben – einer Zukunft in der in exzessiver Weise nur noch reine Freude und pure Lust akkumuliert wird. Seine Münchner Präsentation denkt solche Exzesse neu und fragt: „What is too much? Am I too much? Am I doing enough? Did I take too much? Have I had enough? Intense. Chaotic. Am I an imposter? Am I lying to myself? Junkie faggot whore. Techno trash loser. Am I a victim? Am I special? There are a lot of voices in my head. I try to calm them down, so I can think clearly. But each has something to say and in its own way. I am working with these voices. I am recovering from many years of addiction and excess. Intensity-junkie. I am reorienting my compulsions, habits, and fixations. It's still too much. Perhaps there's something in this. Too-much-ness as a queer way of being, doing, making. Once a junkie, always a junkie.“
Ashkan Sepahvand ist ein in Teheran geborener Schriftsteller und künstlerischer Forscher, der in Berlin und im englischen Oxford lebt und arbeitet. Zuvor war er Gastdozent an der Hochschule für Künste Bremen (2018–19) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schwulen Museum* (2016–17) tätig, wo er die Ausstellung Odarodle – an imaginary their_story of naturepeoples, 1535–2017 kuratierte, sowie am Haus der Kulturen der Welt (2012–14), wo er die Publikation Textures of the Anthropocene: Grain, Vapor, Ray (The MIT Press, 2015) mitherausgegeben hat. 2010 gründete er gemeinsam mit Natascha Sadr Haghighian das Institut für inkongruente Übersetzung als Rahmen für ihre gemeinsamen Untersuchungen. Zu letzteren zählen etwa die Projekte seeing studies (2010–12) und Carbon Theater (2016–fortdauernd). Sepahvands Werke und Schriften wurden unter anderem auf der 58. Biennale von Venedig, der dOCUMENTA (13), den Sharjah Biennalen X & 13, der Gwangju Biennale 11, in der Ashkal Alwan (Lebanese Association for Plastic Arts), im Sursock Museum und im ICA London gezeigt. Derzeit arbeitet er an einem DPhil in Fine Art an der Ruskin School of Art und St. John’s College, University of Oxford, wo er Clarendon-AHRC Scholar ist.