Pour la Théorie | Vera Tollmann

- „The picture has moved.“ Extreme Bilder, World Zooms, Immersive VR
- Datum & Uhrzeit: Do | 10.01.2019 | 18:30 Uhr
- Ort: E.01.23 | Neubau der AdBK
Mimesis Expanded
„Eine Skulptur-Photographie oder besser eine Teleplastik“ — Mimesen zwischen Natur und Kultur bei Caillois
Vortrag von Maria Muhle bei der Internationalen Konferenz „Mimesis Expanded“, 21.–23.11.2018, Ruhr-Universität Bochum
In „Mimese und legendäre Psychasthenie“ (1935) widmet sich Roger Caillois Formen exzessiver Nachahmung anhand der Insektenmimese und eröffnet zugleich eine Fluchtlinie hin auf die psychische Verfasstheit menschlicher Subjekte und ihre Raumpathologien. Entgegen der These, das mimetische Anpassungsverhalten der Insekten an ihre Umwelt sei ein Abwehrmechanismus, zeigt Caillois, dass es sich hierbei keineswegs um eine Artikulation des Selbsterhaltungstriebs, sondern um einen „Trieb zur Selbstaufgabe“ handele. Mimese wird zur Pathologie, insofern sie die Unterscheidung zwischen Organismus und Umgebung zersetzt. Zugleich beschreibt Caillois die morphologische Mimese als eine „echte Photographie […]: eine Skulptur-Photographie oder besser eine Teleplastik“, als eine Art 3D-Print avant la lettre. Der Vortrag möchte diesen Zusammenhang von (Insekten-)Mimese und Fotografie untersuchen und sich dabei auf einschlägige Caillois-Lektüren (R. Krauss, J. Lacan, K. Silverman) beziehen, die sowohl den Ästhetik- als auch den Subjektbegriff aufweichen und so Anhaltspunkte geben für die Bestimmung einer „Milieuästhetik“.
Maintenance als Lebensform. Zwischen Ästhetik und Politik
Maintenance als Lebensform. Zwischen Ästhetik und Politik
Vortrag von Maria Muhle bei der Veranstaltungsreihe des Instituts für Kunstwissenschaft und Ästhetik
6. November 2018, 20 Uhr, Raum 110
Gebäude Hardenbergstraße, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin
Von Insekten und Menschen. Roger Caillois' mimetische Milieus
Vortrag von Maria Muhle bei der Ringvorlesung "Tausend Milieus", an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar, Wintersemester 2018-2019
Franz Wanner & Maria Muhle – Künstlergespräch
Franz Wanner & Maria Muhle –– Künstlergespräch
Ort: 404 – Page Not Found, Corneliusstraße 2, 80469 München
Eintritt frei
Franz Wanner und Maria Muhle blicken auf ein Missverhältnis zweier Komplexe: der Privatsphäre und des Staatsgeheimnisses. Gemeinsam diskutieren sie über die Bedingungen des (Über-)Lebens in einer Welt, in der Informationen ohne Skrupel enteignet werden.
Mythos '68 am Fallbeispiel Tropicália/Hélio Oiticica: Molekulare Revolution in Brasilien? Was und für wen?

RE/DISSOLUTION

Learning from Pixels
28. / 29.06.2018
Academy of Fine Arts Munich, Alter Sitzungssaal
The German word “Auflösung” refers to both the resolution of an image, the technical term for its assembled constituents - digitally implemented: its amount of pixels - and to dissolution: of sugar in water, of people in laughter or tears, of objects or details merging with the background. The workshop Re/Dissolution aims to investigate this double meaning not as a coincidence but as a real connection between an increasingly greater resolution of an image with its high amount of pixels, promising a sharper image or a visual “higher definition,” and the dissolution in this very process where single pixels become less and less visible as they dissolve into millions of other pixels around them. While “sharpness” brings up an alleged phenomenological indication to see more details of an object and to differentiate it from its surrounding, it also entails a loss of distinction when focusing on the pixels rather than the assembled object.
Mimetische Milieus – eine technikästhetische Annäherung
Maria Muhle ist von März bis Mai 2018 Fellow an der KollegForschergruppe BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik, Freie Universität Berlin
Mimetische Milieus – eine technikästhetische Annäherung
In seinem Text „Mimese und legendäre Psychasthenie“ (1935) widmet sich Roger Caillois Formen exzessiver Nachahmung anhand der Insektenmimese und eröffnet mit dem Begriff der „legendären Psychasthenie“ zugleich eine Fluchtlinie hin auf die psychische Verfasstheit menschlicher Subjekte und ihre Raumpathologien. Entgegen der These, das mimetische Anpassungsverhalten der Insekten an ihre Umwelt sei ein Abwehrmechanismus, zeigt Caillois, dass es sich hierbei keineswegs um eine Artikulation des Selbsterhaltungstriebs, sondern um einen „Trieb zur Selbstaufgabe“ handele. Mimese wird zur Pathologie, insofern sie die Unterscheidung zwischen Organismus und Umgebung zersetzt. Zugleich beschreibt Caillois die morphologische Mimese als eine „echte Photographie […]: eine Skulptur-Photographie oder besser eine Teleplastik“, als eine Art 3D-Print oder volumetrisches Bild avant la lettre. Das Projekt möchte diesen Zusammenhang von (Insekten-)Mimese und Fotografie untersuchen und sich dabei auf einschlägige Caillois-Lektüren – besonders von Rosalind Krauss und Jacques Lacan – beziehen, die im Anschluss an Caillois sowohl den Ästhetik- als auch den Subjektbegriff aufweichen und so Anhaltspunkte geben für die Bestimmung einer Technikästhetik. So ergeben sich hier Anschlüsse für Fragen nach environmentalen Medien genauso wie für die zeitgenössische Rede von „Bildermilieus“ (Joselit), die sich qua Aneignungs- und Anähnlichungsprozessen von Bildern an Bildern ausbilden. Daneben möchte das Projekt auch historischen Allianzen und v.a. Mesallianzen nachgehen, besonders steht hier das (Nicht-)Verhältnis von Caillois zu Benjamin und Adorno im Zentrum, das sich auch hinsichtlich der Frage nach dem Mimesis-Begriff der beiden „Schulen“ (Collège de Sociologie vs. Institut für Sozialforschung) als interessant erweisen kann.
„,Geschichte [ist] das, was die Dokumente in Monumente transformiert.‘ Medienphilosophische Überlegungen zur Aktualisierung von Vergangenheit“ – Vortrag von Maria Muhle
„,Geschichte [ist] das, was die Dokumente in Monumente transformiert.‘ Medienphilosophische Überlegungen zur Aktualisierung von Vergangenheit“ – Vortrag von Maria Muhle
im Rahmen der Ringvorlesung „[Counter-]Monuments. Erinnerungspraxen im öffentlichen Raum“, Skulptier Projekte Archiv, Institut für Kunstgeschichte, Uni Münster in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur
Anhand der Untersuchung zeitgenössischer performativer wie nicht-performativer Nachstellungen möchte der Vortrag der Frage nachgehen, wie ein Counter-Monument sich zu tradierten geschichtspolitischen Formen des Monumentalen verhält bzw. sich davon absetzen kann. Ausgehend von einer Typologie der vielseitigen Strategien des Reenactments und einer Befragung ihrer jeweiligen Geschichtspolitiken soll zuletzt auch Reenactment in einem dritten Sinne zu denken versucht werden, d.h. weder als Agent der historiographischen nationalen, sozialen, ethnischen Identitätsproduktion, noch als deren ideologiekritische Dekonstruktion, die der einen Wahrheit eine andere, potentiell wahrere Wahrheit entgegensetzt. Vielmehr möchte der Vortrag eine Nachstellung denken, die erprobt, inwiefern gerade eine solche Wiederholung das Potential hat, Platz für jene Differenzen oder Prozesse zu schaffen, die sich im Vollzug des Reenactments ereignen und es damit ermöglichen, einen Blick auf die Verfasstheit von Geschichte überhaupt zu eröffnen, die sich immer in Kodierungen und Rekodierungen, Bebilderungen, Monumentalisierungen und Dokumentarisierungen ereignet.
Entgrenzter Formalismus. Ein Gespräch zwischen Kerstin Stakemeier und Maria Muhle

Di, 6. März 2018, 19 Uhr
Lenbachhaus, Georg-Knorr-Saal
Eintritt frei
In der Publikation Entgrenzter Formalismus verfolgt Kerstin Stakemeier antimoderne Formen ästhetischer Praxis. Aus ihnen heraus entwirft sie eine Kunstgeschichte der Selbstabschaffung.