Datum: Do + Fr | 16. - 17.06.2022 |
Ort: Akademie der Bildenden Künste München
Raum: Neubau, E. 01.23
Die politische Philosophie der Neuzeit nimmt für sich in Anspruch, die Verfassung des Gemeinwesens anhand von rationalen Prinzipien zu begründen. An die Stelle von mythisch-theologisch geprägten höheren Instanzen sollen transparente politische Maximen treten, denen sich aus eigenen Interessen zustimmen lässt. Allerdings sind auch die modernen Legitimationen politischer Macht auf Erzählungen und Realfiktionen, auf symbolische und theatralische Inszenierungen der Evidenz ihrer Ordnungen angewiesen. Die bindende Wirkung von Kultbildern wird durch ästhetische Prozesse ersetzt, die den politischen Körper über mediale Anordnungen repräsentieren. Um die soziale Synthesis gewährleisten zu können, wird ein gemeinsamer Vorrat an Bildern, Zeichen und Geschichten geschaffen, der die Identifikation mit der Gesellschaft auch unter gesteigerten subjektiven Bedingungen ermöglicht. Selbst eine funktionalistische Welt ist noch eine mythologische Welt. Diesen Befund will der Workshop zum Ausgangspunkt nehmen, um nach den Evidenzen der gegenwärtigen Politik zu fragen. Im Vordergrund soll dabei der technisch-mediale Komplex stehen, der das politische Handeln zunehmend präfiguriert. In Kontrast zum Zeitalter der Massenmedien will der Workshop den aktuellen Verschiebungen des politischen Diskurses nachgehen, die mit den neuen medialen Algorithmen einhergehen. Organisiert von Leander Scholz & Maria Muhle