Alexandra Pirici wurde zum Ende des Wintersemesters an die Akademie der Bildenden Künste München berufen und leitet künftig eine Klasse für Performance in der zeitgenössischen Kunst.
Die Akademie trägt damit dem Wunsch der Studierenden Rechnung und erweitert das Lehrangebot der Münchner Kunstakademie hinsichtlich aktueller Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst.

 

Alexandra Pirici arbeitet in musealen Kontexten, im öffentlichen Raum und manchmal auch in theatralischen Formaten. Sie choreografiert fortlaufende Aktionen, performative Denkmäler und Environments, die Tanz, Skulptur, gesprochenes Wort und Musik miteinander verschmelzen. Ihre Arbeiten setzen sich mit Monumentalität oder der Geschichte bestimmter Orte und Institutionen auseinander, um bestehende Hierarchien spielerisch anzugehen und zu transformieren. Sie reflektieren auch die Geschichte und Funktion von Gesten in Kunst und Populärkultur oder Fragen nach dem Körper, seiner Präsenz, Abwesenheit oder seinem Image.

 

Alexandra Pirici (*1982 in Bukarest, Rumänien) gilt - vom Tanz und der Choreografie kommend - als eine der führenden Künstlerinnen im Bereich der zeitgenössischen Performancekunst.

Ihre Arbeit wurde international vielfach in Einzel- oder Gruppenausstellungen präsentiert, u.a. auf der Biennale von Venedig – zuletzt 2022 im Zentralen Pavillon und zur 55. Ausgabe 2013 im rumänischen Pavillon - bei Skulptur Projekte Münster 2017, im New Museum New York, der Art Basel Messeplatz, der 9. Berlin Biennale, der Manifesta 10, der Tate Modern London, dem Centre Pompidou Paris, dem Museum Ludwig Köln, dem Van Abbemuseum Eindhoven, der NTU CCA Singapur.

Die Klasse von Alexandra Pirici wird das erweiterte Feld der Performance untersuchen, sie als interdisziplinären, fließenden Raum des Denkens und Schaffens verstehend, der sich hauptsächlich mit der Kommunikation durch Aktion und Körper befasst, sich aber auch auf andere Medien und Mittel erstreckt.

 

„Ich möchte gemeinsam mit den Studierenden die Offenheit von Performance erforschen – ein Überbegriff, der für viele verschiedene Stränge von Kunstpraktiken steht, die mit unterschiedlichen geografischen Räumen und (Kunst-) Geschichten verbunden sind und in viele spannende Richtungen führen. Seine Geschichte ist untrennbar mit dem lebendigen Körper als Ausdrucksmittel und mit der Ökonomie der Mittel verbunden, die sich aus der Nutzung des eigenen Körpers ergeben – ein wichtiger Aspekt der künstlerischen Produktion heute auf einem Planeten mit knapper werdenden Ressourcen. Aber Performance hat auch wichtige Fragen gestellt nach dem, was der Körper ist, wie Präsenz vermittelt und erweitert wird oder wie wir von nicht-menschlichen Anderen mitdefiniert werden. Also auch Fragen, die sich auf Technologie, Philosophie und Ökologie beziehen, die sie von jeglichem Essentialismus distanzieren und in ein Beziehungsgeflecht mit anderen Bereichen der Wissensproduktion und -sensibilität einbetten. Es ist diese relationale Qualität performativer Praktiken, von der ich hoffe, dass sie das größte Interesse wecken wird und dass wir die Gelegenheit haben werden, sie eingehend zu erforschen.”