Ausstellung mit Xiaohan Xu
Datum: 2019-04-04
2019-05-09
Öffnungszeiten: Mo - Fr | 10:00 - 20:00, Sa | 10:00 - 20:00 Uhr
Ort: Engel & Völkers | Residenzstraße 23 | München
Xiaohan Xu, Judith, 2016-2017

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Xiaohan Xu (*1985), Meisterschüler bei Prof. Dieter Rehm an der Akademie der Bildenden Künste, erhielt zunächst seinen Master in Fotografie an der Kunstakademie Shenyang ehe er sich für das weitere Studium in München entschloss. Xu präsentiert bei Engel & Völkers Schwarz-Weiß-Fotografien aus der Serie "Jungle": die Fotografien zeigen verschiedene Personen in unterschiedlichen Umgebungen in der Natur, wo sie von einer geheimnisvollen Nebelwolke umgeben werden. Die Personen wirken seltsam entrückt; die Landschaft, in der sie sich befinden, erscheint einsam. Die Szenerien muten rätselhaft, nahezu surreal an.
Ein Leuchtkasten des Künstlers in der Ausstellung thematisiert die Konzeption des "Ding an sich", welche der "Kritik der reinen Vernunft" von Immanuel Kant entstammt. Kant zufolge sei der Mensch nicht in der Lage, das Ding an sich zu erkennen. Infolgedessen ist das Einzige, was wir jemals erkennen können, lediglich eine Vorstellung der Dinge. Diese Eindrücke seien illusionär und unzuverlässig. Solch eine Vorstellung lässt einen Traum und somit lediglich eine Ahnung des wahren "Ding an sich" entstehen. So wie im Falle des Leuchtkastens lässt sich das  Prinzip des "Traumhaften"  auch in den Fotografien Xiaohan Xus wiederfinden.


Fumie Ogura (*1986), deren konzeptuelle Arbeiten Installation, Licht- und Spiegelobjekte, Fotografie sowie Arbeiten auf Papier umfassen, erhielt ihr Diplom 2015 nach dem Studium in den Klassen Prof. Hermann Pitz und Prof. Norbert Prangenberg. Die Künstlerin beschäftigt sich vor allem bei ihren raumgreifenden Installationen mit der Dekonstruktion von Objekten und dem Reiz des Unvorhersehbaren und Unkalkulierbaren. So auch in der Reihe von kleinformatigen, blauen Bildern, die in der Ausstellung zu sehen sind - unter dem Druck einer Acrylplatte entwickelt blaue Farbe ihren ganz eigenen Charakter, eine spezifische  Beschaffenheit und Form und lässt somit verschiedenste Assoziationen zu, die dem Betrachter beim Anblick der kleinen, blauen Farbuniversen in den Sinn kommen.
In der Ausstellung bei Engel & Völkers sind des weiteren Arbeiten auf Papier sowie Wandarbeiten und Objekte zu sehen, in denen die Künstlerin sowohl verschiedenste Materialien kombiniert als auch mit physikalischen Gesetzen spielt. Den Materialien ist kein Gebrauchszweck mehr zuzuschreiben - Metall und Plexiglas beispielsweise verbinden sich zu einem Wandobjekt, das sich zwischen Bild und Skulptur bewegt. Es kommt zum Prozess der Abstraktion, durch den Ogura die Dinge auf ihre Weise sprechen lässt.


Fumie Ogura und Xiaohan Xu kreieren eine Art Schwebezustand, verfolgen aber jeweils ihre ganz eigenen künstlerischen Strategien, wobei sie stets eine sensible Balance halten. Die Kunstwerke beider Künstler sind von einer ästhetischen Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche sowie einer Art von Unaufgeregtheit bestimmt, womit sie einen weiten Spielraum für Kontemplation, Assoziation und Interpretation entstehen lassen.
Ogura und Xu lassen - jeder auf seine ganz eigene Art - eine Poesie der Dinge, der Materialien, der Farbe, der Stimmung und des Verborgenen entstehen.



Bild
Xiaohan Xu
Judith, 2016-2017
90 x 60 cm, Auflage 10
Fotoabzug auf Alu-Dibond, gerahmt