Ausstellung von Patrik Thomas
Datum: 2019-09-21
2019-10-11
Ort: Apartment der Kunst | Schönfeldstraße 19 Rgb | München


Patrik Thomas war 2018 der ausgewählte Münchner Stipendiat des vom Apartment der Kunst organisierten und mit Partnern, dem Kulturreferat der LH München und dem Goethe Institut, realisierten Austauschprogramms mit dem Taipei Artist Village in Taipei. 

Während seiner zweimonatigen Residenz in Taipei realisierte Thomas eine Arbeit zur dezentralisierten Lagerung von Atommüll. Wie überall auf der Welt gibt es in Taiwan ein Problem mit der Lagerung von atomarem Abfall. Nachdem alle Versuche seitens der Taiwanesischen Regierung, den Müll im Ausland zu lagern, gescheitert sind, wird nun nach neuen Möglichkeiten gesucht:

Der Plot: Die Regierung trifft eine neue Entscheidung, um das Problem des „atomic waste“ zu lösen. Eine neue dezentrale Speicherstrategie. Jeder Bürger wird per Gesetz und unter Androhung von Strafe dazu verpflichtet, bei sich zu Hause eine kleine Menge radioaktiven Abfalls in Form eines „Mini-Castoren“ zu lagern. Der Film begleitet zwei Regierungsangestellte bei ihrem täglichen Kampf um die Neuverteilung des Atommülls an alle taiwanesischen Bürger.

Realisiert werden konnte das gesamte Projekt durch die intensive Unterstützung des Taipei Artist Village, welches den Kontakt zu lokalen Aktivisten, Künstlern und einem Team junger Sozialarbeiter herstellte, die gemeinsam mit Patrik Thomas beschlossen, diese Fiktion in Realität zu transferieren. Es wurde  eine gefakte Firma namens TAIWASTE gegründet, die namentlich auf die staatliche Elektrizitätsgesellschaft TAIPOWER Bezug nimmt und so dem ganzen einen offiziellen Anstrich verlieh. Studenten der Kunst & Design Fakultät haben überzeugend echt aussehende kleine Atommüllbehälter geschaffen und zwei gecastete Schauspieler, die als Regierungsbeamte fungierten, gingen damit von Wohnung zu Wohnung, um die Behälter dort abzugeben. 
Hieraus entstand eine ca. 25 Minuten lange Doku-Fiktion, die beim Betrachter, ob der gezeigten Reaktionen, zu  ungläubigem Kopfschütteln führt, ihn zum Lachen bringt, und es ihm schlussendlich im Halse stecken läßt.

Als Score des Films ist in unterschiedlichsten Variationen Beethovens „Für Elise“ zu hören. Denn (jeder der schon einmal in Taiwan war weiß das) sobald diese Melodie durch die Gassen schallt, denkt jeder Taiwanese daran, den Müll auf die Straße zu bringen.

In seiner Einzelausstellung im Apartment der Kunst wird der Film Taiwaste erstmals im Rahmen einer inszenierten Raum-Sound Installation zu sehen sein.