Mit Cheap Collective, Sunil Gupta, Eli Hill und Studierenden der Leuphana Universität: Jana Baasner, Lotte Brandenburger, Lea Hensel, Lena Hinrichs, Maike Huber, Luna Jakob, Helene Jakob, Sasha Lehmann, Lola Oberholzner, Caro Ruddigkeit, Rosa M. Stemm, Emilia Warzecha, Max Wäsch.
Der Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg freut sich, die Eröffnung der Einzelausstellung “Unterwerfungen” von Philipp Gufler bekannt zu geben. Gekennzeichnet von der langfristigen Zusammenarbeit mit dem selbstorganisierten Forum Queeres Archiv München, bringt “Unterwerfungen” alte und neue Arbeiten Guflers zusammen. Die Ausstellung dokumentiert Guflers vielschichtige Inszenierung von Archivmaterial und seiner Aktivierung widerständiger Vergangenheiten entgegen einer heteronormativen Geschichtsschreibung.
Die Installation “I Wanna Give You Devotion” besteht aus sechs textilen Wänden, die mit über 130 Plakaten aus dem Archiv des Forums behangen sind. Die zarte und temporäre Architektur beherbergt ein “Archiv der Gefühle” (Ann Cvetkovich), das die affektiven Dimensionen der Dokumentation und Aufzeichnung queerer Kulturen erfasst. Die Plakate vermitteln eine heterotopische Vorstellung von Öffentlichkeit und fungieren gleichermaßen als Spuren von queerem Begehren, Leben und anhaltenden Kämpfen. Für jede Präsentation beauftragt Philipp Gufler Freund*innen und Kolleg*innen mit der Gestaltung neuer Plakate in Reaktion auf die Forum-Sammlung. Im Kunstraum werden erstmals die Posterentwürfe von dem Künstler*innekollektiv CHEAP, sowie dem Fotografen Sunil Gupta zu sehen sein. Daneben ist eine Publikation in Zusammenarbeit mit Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg entstanden, die die individuellen und gemeinsamen Recherchen der Studierenden zu einer Auswahl der in der Installation gezeigten Postern zusammenführt. Sie kann vor Ort gelesen oder unentgeltlich mitgenommen werden.
Innerhalb der Installation “I Wanna Give You Devotion” wird der 34-minütige Film “Projektion auf eine Krise (Gauweilereien in München)” gezeigt. Das Video kombiniert Archivmaterial aus dem Forum mit Kunstwerken von Freund*innen und Kolleg*innen Guflers und fokussiert den aktivistischen Widerstand gegen den damaligen bayerischen Staatssekretär Peter Gauweiler und dessen homophober Politik auf dem Höhepunkt der AIDS-Krise in den 80er Jahren. Die fast ununterbrochene Kamerafahrt, die den lose um eine Zeitachse herum organisierten Dokumenten und Kunstwerken folgt, bestärkt die Illusion einer progressiven Linearität, die sich sowohl als Funktion eines historisierenden Blicks als auch als Effekt technologischer Dispositive entpuppt. Der Film ist eine sorgfältige Erkundung der synthetischen Natur “der Fiktionen der Geschichte” (Saidiya Hartman) und offenbart das emanzipatorische Potenzial widerständiger Geschichtsschreibung.
In Fortsetzung seiner Quilt-Serie hat Philipp Gufler mit dem Künstler Eli Hill zusammengearbeitet, um seinen neuesten Quilt für die Ausstellung zu produzieren. Dieser befasst sich mit dem Vermächtnis und der Erinnerung an den Philanthropen Reed Erickson (1917–1992) befasst. Als einer der ersten Transmänner, der sich in den USA einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog, unterstütze Erickson zeitlebens Initiativen zur Gesundheitsversorgung von Transmenschen.