Klasse Florian Pumhösl  |  Raum  A.EG.21 und Garten (Ostteil)  |  http://jakobweiss.com

 

Mit welcher Geschwindigkeit ein Gegenstand sinkt oder auftreibt bestimmt neben dem Gewicht und der Dichte seine Form. Ausgehend von der Faszination für Kraftwirkungen entlang der Wasseroberfläche, reizt die Arbeit en suspens (franz.: In der Schwebe) von Jakob Weiß das Spannungsverhältnis einer Materialität zu ihrer Form in ihrer Umgebung aus. In seiner Gleichung stellt Weiß der Oberflächenspannung einer eingeschlossenen Wassermasse eine ausgehöhlte, schwebende Betonpyramide gegenüber, die mit der Spitze nach unten die Wasseroberfläche einschneidet, ohne dabei unterzugehen. Diese widersprüchliche Einigkeit aus Beton und Luft treibt das Wasservolumen verdrängend, entlang der Oberfläche und belegt damit die Gültigkeit des Kräftegleichgewichts auch in Bewegung. Indem Weiß darauf verzichtet die präzise Ausgleichung der Materialien zwischen Auf-und Abtrieb darzustellen, offenbart er die überraschende Vielseitigkeit dieser massiven Materialattribute. So befremdlich und gegensätzlich die Komposition vielleicht wirken mag, beinhaltet die Arbeit sowohl skalierbare Parallelen sowie kausale Zusammenhänge, etwa die gleichen Verhältnisse der Seitenlängen des Beckens in der invertierten Pyramide oder die Prinzipien von Ursache und Wirkung in den Materialien Wasser und dem darauf geeichten Beton. Eine Pyramide desselben Gewichts aus Bronze, die in der Indoor Ausstellung auf einer ihrer Seitenflächen liegt, verweist als oberirdisches Pendant auf die erweiterte Skulptur im Garten.

 

Text geschrieben von Tatjana Vall

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