Eine Ausstellung von Omid Arabbay, Anastasiia Batishcheva, Bjørg Elttør, Jonas Fischer, Hannah Francke, Tatjana Hub, Krina Königsmann, Maximilian Koppernock, Ann-Sophie Krüger, Zoe Popp, Igor Vrdoljak, Mimi Shudi Yan
betreut von Prof. Armin Linke, Prof. Heidi Specker, Prof. Tobias Zielony und Prof. Thomas Weski.
"Das Klima verändert sich überall in Deutschland. Auch im Oderbruch, einer der markanten Kulturlandschaften im Herzen Europas, sind Wandlungsprozesse bereits heute deutlich sicht- und spürbar. Eindringliche Warnungen von Expertinnen und Experten, extreme Trockenheit in den vergangenen Jahren und selbst katastrophale Ereignisse wie das Fischsterben in der Oder im August 2022 haben in der Gesellschaft und in den politischen Entscheidungsgremien bislang kaum Resonanz gefunden und nur zu unzureichendem Handeln geführt. Der Klimawandel scheint mit einem Vermittlungsproblem verbunden zu sein: Messreihen oder Katastrophenbilder reichen offenbar nicht aus, um die zumeist schleichend voranschreitende Zerstörung unserer Umwelt hinreichend bewusst zu machen.
Kann künstlerische Fotografie die abstrakten Gefahren sichtbar machen und Menschen anders ansprechen? Dieser Frage haben sich zwölf Studierende der Hochschule für bildende Künste Hamburg, der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und der Akademie der Bildenden Künste München angenommen. Über ein Jahr hinweg kamen sie in einer Sommerwerkstatt für Fotografie immer wieder zusammen, um die Möglichkeiten von Kunst in Zeiten des Klimawandels auszuloten. Bei Vor-Ort-Recherchen im Oderbruch knüpften sie Kontakte zu lokalen Akteuren, die im Oderbruch bereits intensiv an nachhaltigen, ökologischen und sozialverträglichen Projekten arbeiten – vom solidarischen Landwirtschaftsbetrieb bis zum örtlichen REWE-Markt, vom regionalen Biberbeauftragten bis zum Pferdehofbesitzer.
Das Projekt Sommerwerkstatt für Fotografie wurde in Kooperation mit der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt und der Joachim Herz Stiftung zum ersten Mal auf Schloss Neuhardenberg realisiert. Im Sommer 2024 waren die Studierenden und Lehrenden zu Gast in der Region, um sich intensiv mit Fragen zur Klimakrise auseinanderzusetzen und neue Arbeiten zu entwickeln. Die Sommerwerkstatt wird betreut von der Professorin Heidi Specker und den Professoren Armin Linke, Tobias Zielony und Thomas Weski sowie Simon Häuser von der Stiftung Schloss Neuhardenberg. Ziel des Vorhabens ist es, den Studierenden die Gelegenheit zu einer intensiveren Vernetzung und Reflexion ihres künstlerischen Schaffens zu bieten, die über die Möglichkeiten des universitären Alltags hinausgehen.
Der Werkstatt-Gedanke geht auf den bedeutenden Berliner Fotografen Michael Schmidt (1945-2014) zurück, der 1976 mit seiner „Werkstatt für Photographie“ eine der wichtigsten Fotoschulen Deutschlands gründete."