• André Möller | Vortrag
  • Datum & Uhrzeit 2025-06-06 18:00
  • Ort Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 4
  • Raum Neubau | E.O1.23
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"Theodor W. Adornos antifaschistische Ästhetik fordert dazu auf, „der konventionellen Reaktionsweite den Gesellschaftsvertrag [zu] kündig[en]“: Die moderne Musik „durchschlägt“ – wenn man ganz Ohr ist und mit „Anspannung hör[t]“ – die „Barriere des Konventionellen“. Für Jean-Luc Nancy hingegen trägt die klangliche Präsenz, wie er in À l’écoute darlegt, ganz grundsätzlich „eine Attacke in sich“, einen „Einschlag des Sinns“, der den ganzen Körper durchdringt, und – wenn dieser ganz Ohr ist – zum Klingen bringt und in ihm Wieder-erklingt.
Für beide Autoren steht fest, dass der Klang die Krise des Subjekts ist, die es in Spannung versetzt und dabei die Frage der Gemeinschaft stellt. Aber während Nancy diese Überlegung in einer „ontologischen Tonart“ vorbringt, die nahelegt, dass der Klang uns an den „Beginn des Sinns“ zurückführt und in der „Ordnung der Teilnahme“ operiert, bringt Adorno sie in einer kritischen Tonart vor und zielt darauf ab, im postfaschistischen Deutschland der 50er Jahre „irrationale Gemeinschaften […] auszulöschen“. Der Vortrag geht der Frage nach der Gewalt des Klangs nach: Was für ein Subjekt ist das Subjekt des Hörens? Ist es überhaupt ein Subjekt?"

 

André Möller arbeitet an der Goethe Universität Frankfurt am Main an einer Promotion mit dem Titel „Gewaltverhältnisse. Staat und Gesellschaft nach Hobbes und Hegel“. Er hat in Frankfurt am Main Philosophie und Soziologie studiert und arbeitet als Lehrbeauftragter am Frankfurter Institut für Philosophie. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der praktischen Philosophie, in der er systematisch Ansätze deutscher und französischer kritischer Theorie verfolgt (Adorno, Horkheimer, Marcuse/Foucault, Derrida, Balibar).