"Das Mnemosyne.Atlas.Läb ist ein von Philipp Schwalb mitbegründetes künstlerisch-wissenschaftliches Veranstaltungsformat, das sich der Aktualität und Reaktivierung von Aby Warburgs Mnemosyne Atlas widmet. Für jedes Läb werden Künstler*innen im Rahmen ihrer künstlerischen Praxis dazu eingeladen, einen im Atlas angelegten Themenschwerpunkt zu bearbeiten: für #33 ist es die Künstlerin Merve Kılıçer zu "matrix". Wir beginnen mit einer allgemeinen Einführung von Philipp Schwalb zum Mnemosyne.Atlas und den Image-Constellation-Panels (I-C-P), sowie zur Erscheinung der Figur der Mutter und anderen Carefiguren darin. Im Anschluss findet Merve Kılıçers I-C-P When the Gods Have Been Done in Form einer Lecture-Performance statt. Merve Kılıçer untersucht die historischen und gegenwärtigen Landschaften Westanatoliens entlang der Spuren aktiver Bergbaustätten für Kohle, Gold und Kalkstein, sowie der Überreste von Schreinen, die für Kybele, der archaischen Göttin Anatoliens, errichtet worden waren. Die Figur der Muttergottheit Kybele wird so zum Ausgangspunkt einer transmedialen, kritischen Sichtbarmachung von kulturgeschichtlichen Überlagerungen wie der Aneignung und Überführung anatolischer Mythenbildung durch Griechische Mythologien bis hin zur Figuration von Kybele als Magna Mater. Als Ausblick und anschließende Diskussiongrundlage dienen vier Tafeln des Mnemosyne.Atlas’ (5, 41, 73 und 77), insbesondere die darin wirkende Figur der Medea.
*Der Vortrag findet auf Englisch statt.
Die Veranstaltungen finden im Rahmen des Seminars ,,Matrix Mnemosyne: die Materialität des kulturellen Gedächtnisses" von Mascha Salgado de Matos (Philosophie Ästhetische Theorie) und Sabine Weingartner (Kunstgeschichte) statt.
Mnemosyne.Atlas.Matrix
Workshop mit Philipp Schwalb zu Image-Constellation-Panels
3.12.2025, 10-16 Uhr, Raum A.EG.01 (Altbau)
Ausgangspunkt ist zunächst der Begriff des „Materials“ – gedacht in seiner etymologischen Nähe zu Matrix und Mater, also als Ursprung des Sichtbaren, als Produzentin der Bildwerdung. Am Vormittag installieren wir die Tafeln 5, 41, 73 und 77 und befragen sie nach den ikonographischen und kulturellen Tiefenstrukturen des Mutterbildes und wie diese im Atlas sichtbar werden. Gemeinsam überführen wir die mythologischen Darstellungen des Mutterseins in seiner dramatischen, ambivalenten Beziehung von Fürsorge, Schutz und Verlust in die gegenwärtige Situation unseres Zusammenseins/Konstellierens.
Wir dekodieren, dekonstruieren und dekomponieren die Atlas-Tafeln und finden neue Wege sie zu nutzen, zu aktualisieren und kritisch zu betrachten. Dabei geht es vor allem darum, das Spielerische des gemeinsamen Bilderhängens, Umhängens, des Konstellierens eben, als eine kollektive, prozessuale Praxis kennenzulernen.
Für die Nachmittags-Session bitten wir die Teilnehmer*innen 1-3 Bilder, Kunstwerke oder Objekte mitzubringen, die entweder einen Bezug zur Fürsorge-Thematik, zum Mnemosyne Atlas und/oder zur eigenen künstlerischen Praxis haben. Die von uns installierten Tafeln dienen uns dabei als Hintergrundrauschen zu den mitgebrachten Bildern/Objekten. Damit schaffen wir neue Bedeutungen und Formen, die ein gemeinsames Vorgehen voraussetzen, unterstützen, thematisieren und Synergien zwischen Bild-produzenten*innen provozieren.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierte und erfordert keine besonderen Kenntnisse. Allerdings ist die Teilnehmer*innen Anzahl auf 25 Personen begrenzt. Anmeldungen bitte an
Der Workshop findet auf Deutsch und Englisch statt."