• Lu Cheng, Laura Klodt-Bußmann | Ausstellung
  • Eröffnung 2025-05-07 18:00
  • Datum 2025-05-08
  • 2025-06-18
  • Ort c/off | Siegfriedstr. 11
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"In der Ausstellung POROUS POROUS verweben die Künstlerinnen Lu Cheng und Laura Klodt-Bußmann ihre ortsspezifischen Installationen zu einem gemeinsamen Raumgefüge, das Architektur, Körperlichkeit, Materialität und Prozessualität miteinander in Beziehung setzt. Beide Künstlerinnen arbeiten mit der Durchlässigkeit von Strukturen – physisch, materiell und symbolisch. Ihre Werke hinterfragen die Grenzen zwischen Körper und Raum, Natur und Künstlichkeit sowie Schutz und Verletzlichkeit.


Zentrales Element der Ausstellung sind Stahlkonstruktionen, die von den Künstlerinnen mit keramischen und textilen Elementen bespielt werden. Die Materialien erzeugen hierbei Kontraste zwischen Festigkeit und Weichheit, industrieller Form und organischem Wachstum, Schutzraum und Begrenzung. Die raumgreifenden Installationen scheinen sich auszudehnen und zu wuchern, wodurch ein Raum im Raum entsteht – eine Architektur der Porosität, in der Skulptur und Umgebung miteinander verschmelzen.


Dabei erforscht Lu Cheng in ihren Werken die Dynamik biomorpher Formen: Ihre keramischen Skulpturen wirken wie wachsende Organismen, die sich mit ihrer Umgebung verbinden. Durch handgeformte Wiederholungen, Brennprozesse und das Wechselspiel zwischen Kontrolle und Eigenleben des Materials, entstehen fragile und doch kraftvolle Gebilde. Ihre Arbeiten sind nicht statisch, sondern in stetiger Metamorphose begriffen. Die Porosität der Strukturen öffnet Räume für das Unvorhersehbare, für Wandel und Austausch. Während sich eine Skulptur aus Metall und Keramik von der Wand ausgehend in den Raum windet, scheint ein mehrgliedriges Wandobjekt wie ein lebendiges Wesen in einer Raumecke zu lauern.


Laura Klodt-Bußmann nimmt architektonische Formen auf, die Schutz und Übergang markieren: Ein Vordach und eine Gaubenabdeckung werden in abstrahierter Form als Metallkonstruktionen neu interpretiert. Diese Strukturen öffnen kleine, poröse Räume und laden die Besucher*innen ein, sich unter ihnen Schutz zu suchen. Die metallenen Gerüste sind mit handgefärbtem Seidenstoff ummantelt, der eine weiche, körperliche Qualität erzeugt und die wechselseitige Prägung von sozialem Umfeld und Körperlichkeit sichtbar macht. Die Drapierungen folgen einer weiblich codierten Geste, die sich in ihrer Wiederholung und Reproduzierbarkeit als stille Praxis entfaltet.


In der Ausstellung POROUS POROUS begegnen sich diese beiden künstlerischen Positionen in einer gemeinsamen Architektur der Durchlässigkeit. Das warme Licht der Ausstellung legt sich auf Körper, Objekte und Raum gleichermaßen und hebt Hierarchien auf. Die Betrachtenden werden Teil des Gewebes – sie verschmelzen mit der Materie, Staub und Struktur. Das Menschliche, das Objekthafte, das Architektonische gehen dabei eine Verbindung ein, die nicht mehr klar zu trennen ist und deuten die Porosität als Offenheit für Veränderung, den Austausch und das Potenzial des Wachsens. Die Aus- stellung lädt dazu ein, die Grenzen zwischen Körper, Raum und Material neu zu denken – nicht als starre Trennlinien, sondern als lebendige Übergänge, die das Verbindende in den Mittelpunkt rücken."

 

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