• Thari Jungen & Friederike Nastold | Ambivalenzen von Care/Curare
  • Datum & Uhrzeit 2025-07-01 18:00
  • Ort Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 4
  • Raum Neubau | Auditorium | E.EG.28
  • Veranstaltungen Weiterer Termin: Di | 08.07.2025 | 18:00 Uhr, Gürsoy Doğtaş: „…als ich meine Mutter bei den Elternabenden vertrat“ – über das Erzählen, Schreiben und Kuratieren von Gastarbeiterinnengeschichten (m/w/d)
Foto: Asortymenta Kimnata
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"Die Vortragsreihe Between Care and (Pro)Creation: Mutterschaft und Fürsorge im Kontext von Krieg, Migration und Exil knüpft an das interdisziplinäre Wintersemesterprogramm an, das gemeinsam mit Marina Martinez Mateo (Medien- und Technikphilosophie, AdBK München) realisiert wurde. Dieses Programm hinterfragte die Unterscheidung zwischen künstlerischem Schaffen und Fürsorge für das Leben und beleuchtete das Thema aus kunstwissenschaftlicher, philosophischer, soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive. (> Between Care and (Pro)Creation > Ambivalenzen der Fürsorge).

 

Im Sommersemester 2025 rückt die Reihe nun die besondere Betroffenheit von Müttern* und Sorgetragenden durch globale Krisen wie bewaffnete Konflikte, Umweltkatastrophen und Vertreibung in den Mittelpunkt. Wie können diese Erfahrungen im Rahmen künstlerischer, theoretischer und kultureller Praxis thematisiert und reflektiert werden?"

 

Organisiert von Mascha Salgado de Matos und Sabine Weingartner.

 

Poster

 

01. Juli - Thari Jungen und Friederike Nastold: Ambivalenzen von Care/Curare. Silvia Federici, solidarische Netzwerke und kuratorische Praktiken in Zeiten multipler Krisen

 

"Thari Jungen und Friederike Nastold beleuchten die Verflechtungen von 'care/curare' im Kontext des Kuratierens und Ausstellens. Ausgehend von gemeinschaftsstiftenden Praktiken ukrainischer Künstler*innen, wie beispielsweise dem Kollektiv Asortymentna Kimnata, untersuchen sie dabei im Anschluss an Silvia Federicis Forschungen die historisch gewachsenen Unsichtbarmachung von Care-Arbeit im Angesicht von Krieg und Zerstörung.

 

Dr. des. phil. Thari Jungen lehrt Geschichte und Theorie visueller Kulturen und künstlerische Forschung u.a. an der Kunstuniversität Linz, der Kunsthochschule Weißensee und Carl-von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind ästhetisch-politische Theorien, neuer Materialismus, Gender- und Queer Theorien sowie Holocaust Studies. Derzeit forscht sie zu Gärten im Nationalsozialismus.


Dr. phil. Friderike Nastold ist Juniorprofessorin für Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Gender Studies am Institut für Kunst und visuelle Kultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie stellv. Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) in Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Kunst- und kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung, Queere Ökologien und Gärten in Kunst und visueller Kultur, Neuer Materialismus, Affekttheorie, Queer Theory."

 

 

 
08. Juli - Gürsoy Doğtaş: „…als ich meine Mutter bei den Elternabenden vertrat“ – über das Erzählen, Schreiben und Kuratieren von Gastarbeiter:innengeschichten

 

Einführung und Screening des Films 'Analphabeten in zwei Sprachen' (1975) von Mehrangis Montazami-Dabui


 

"Gürsoy Doğtaş lotet in seinem Vortrag aus, wie Gastarbeiter*innengeschichte in Deutschland zwischen Kunstgeschichte, kuratorischer Praxis und persönlicher Erinnerung erzählt und gezeigt werden kann. '…als ich meine Mutter bei den Elternabenden vertrat' setzt ein lyrisches Ich voraus, welches die Verwobenheit seiner persönlichen und wissenschaftlichen Forschung markiert. Die Erinnerung des Sohnes einer 'Gastarbeiterin' verweist jedoch auch auf die Strukturen, die das Erinnern und das Vergessen bedingen. Diese werden mit der Einführung des Films 'Anaphabeten in zwei Sprachen' (1975) von Mehrangis Montazami-Dabui auf ihre Un/Sichtbarkeiten hin befragt. Im Anschluss folgt das Screening des Films.


Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker und arbeitet an den Schnittpunkten von Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies. Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen 'There is no there there' im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), 'Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?' im Museum Marta Herford in Herford (2024), 'Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde' (2023) im Taxispalais in Innsbruck. 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und ist seit Herbst 2024 QuiS Visiting Research Fellowship an Städelschule und Goethe Universität in Frankfurt."

 

 

23. Juni - Bracha Lichtenberg Ettinger: Angel of Carriance

An angel is needed to attend to the pain and the beauty of the world in tragic moments, and to reorient us towards a humanized future without ignoring the world’s suffering and the traces of its violence and agony. I call her a matrixial angel [she-angel], angel of carriance.
How to humanize the human-being?—this is the question.
(BRACHA in 'Copyists', Centre Pompidou-Metz with Louvre, Paris, 2025)

 

"BRACHA hinterfragt in ihrem Werk die vorherrschenden westlichen Konzepte von Subjektivität. In Schriften wie 'The Matrixial Borderspace' (2006) kritisiert sie Modelle, die das Selbst durch Verlust definieren und Geburt als Trennung begreifen. BRACHA schlägt stattdessen den 'matrixialen Zustand' vor: eine transsubjektive, vorgeburtliche Erfahrung des gemeinsamen Entstehens mit der Mutter*. Dieser Zustand, den sie als 'Carriance' – das Halten und Gehaltenwerden – bezeichnet, bildet das Zentrum ihrer theoretischen Reflexionen und künstlerischen Praxis, die sie uns mit ihrem Vortrag näherbringen wird.

 

Der Vortrag wird in Englischer Sprache gehalten / The lecture will be held in English.

 

Professor Bracha Lichtenberg Ettinger, PhD, ist eine international anerkannte Künstlerin, Philosophin, Psychoanalytikerin und Theoretikerin. Sie ist Inhaberin des 'Marcel Duchamp'-Lehrstuhls und Professorin für Kunst und Psychoanalyse an der European Graduate School (EGS) in Saas-Fee sowie Distinguished Professor of Philosophy am GCAS College Dublin. BRACHA ist die Begründerin der Matrixial Theory, die sie vor etwa 40 Jahren entwickelte und seit 1990 in zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln veröffentlicht hat. Zu ihren Büchern zählen 'The Matrixial Gaze', 'The Matrixial Borderspace' sowie 'Matrixial Subjectivity, Aesthetics, Ethics' (Hg. Griselda Pollock). In diesen Werken formulierte sie innovative Konzepte wie Copoiesis, Fascination, Carriance, Subreality, Transjectivity, Transubjectivity und Wit(h)nessing, die sich mit Themen wie transgenerationalen und persönlichen Traumata, Erinnerung, Heilung, Bewusstsein, dem Unbewussten sowie mit der Verbindung von Ethik und Ästhetik in Kunst und Malerei auseinandersetzen. Die Werke von BRACHA wurden in renommierten Museen weltweit präsentiert, darunter das Drawing Center in New York, das Stedelijk Museum in Amsterdam und Museen für moderne Kunst in Oxford, Helsinki, Warschau und Turin. Sie nahm unter anderem an der Kochi-Muziris Biennale in Indien (2018) sowie der 14. Istanbul Biennale in der Türkei (2015) teil. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen zählen Ausstellungen im Centre Pompidou in Paris (2024) und im Castello di Rivoli in Turin (2022–2023). Aktuell ist ihre Arbeit unter anderem in 'Dans le Flou' im Musée de l'Orangerie in Paris, in 'Copyists' im Centre Pompidou-Metz in Zusammenarbeit mit dem Musée du Louvre sowie in einer Einzelausstellung im Museum K21 in Düsseldorf zu sehen."