Am Freitag, den 12. November 2021 um 19:00 Uhr ist es endlich soweit: Das Oratorium »A Child of Our Time« von Michael Tippett wird auf der Bühne der Reaktorhalle der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) mit einer Lichtinstallation aufgeführt. Bereits im Oktober 2020 begannen Studierende der Oratorienklasse Norbert Groh gemeinsam mit Nataliya Borushchak und Roman Cherezov, Studierenden der AdBK aus der Malerei-Klasse von Prof. Schirin Kretschmann mit der Arbeit an dem Projekt, eine öffentliche Aufführung musste aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder verschoben werden.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Künste setzt unterschiedliche Methoden, Erkenntnis- und Darstellungsformen in einen Dialog, deren Grundlage die inhaltliche Annäherung und Auseinandersetzung mit dem Werk Tippetts, den musikalischen, textlich-philosophischen, auch tiefenpsychologischen Hintergründen (C.G. Jung) bildet. Für die Realisierung des Stücks in der Reaktorhalle werden die drei großen Teile des Oratoriums von den Künstler*innen Nataliya Borushchak und Roman Cherezov in drei Lichtinstallationen übersetzt – immateriell wirkende Räume aus farbigem Licht, dessen feine Modulation im Verhältnis zu der temporalen musikalischen Entwicklung des Stücks und einer Choreographie der Musiker*innen auf der Bühne gesetzt wird.
Zum Oratorium »A Child of our Time«:
Im Zentrum des Oratoriums des britischen Komponisten Michael Tippett »A Child of our Time«, das 1939 bis 1941 entstanden ist, steht die Geschichte des 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan, der am 7. November 1938 den deutschen Botschaftssekretär Ernst von Rath in der deutschen Botschaft in Paris erschossen hat, was den Nationalsozialisten ein Vorwand für die antisemitische Gewalt lieferte (Novemberpogrome). Das eskalierende Schicksal der politisch-rassisch Verfolgten motivierte Tippett, dieses in überzeitlich gültiger Form darzustellen. »The darkness declares the glory of light« lautet das Motto, das Tippett seinem bekanntesten Werk vorangestellt hat. Sein während der ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs komponiertes Oratorium verstand der Komponist trotz des darin formulierten Protestes gegen Diktatur, Rassismus und Unterdrückung auch als Versöhnungswerk. Mit diesem Stück gibt er der Überzeugung Ausdruck, dass das Böse und Gute stets zusammengehören, so wie Licht und Schatten sich wechselseitig bedingen.
Die Aufführung findet am 12. November 2021 um 19:00 Uhr in der Reaktorhalle der HMTM statt. Der Eintritt ist frei, Einlasskarten werden ab 18:00 Uhr vor Ort ausgegeben.
Für das gesamte Publikum gilt die 2G-Regel (geimpft und genesen), während Abstandregelungen und die Maskenpflicht am Platz entfallen.
Künstler*innen (Klasse Prof.in Schirin Kretschmann)
Lichtinstallation: Nataliya Borushchak, Roman Cherezov
Fotografie: Stefan Krausen, Jayhyun Kim
Grafik: Nataliya Borushchak, Roman Cherezov, Paula Niño
Musiker*innen (Oratorien-Ensemble, AOR Norbert Groh)
Sopran: Alisa Milosevic, Keiko Obai, Laura Richter
Alt: Laure Cazin, Laura Mayer, Ilme Stahnke
Tenor: Markus Brandmair, Moritz Külbs
Bass: Niklas Mallmann, Jakob Schad
Klavier: Sul Bi Yi, Viktor Jugovic