Wenn man an Kunstpädagogik denkt, umfasst das sowohl das Lernen und Lehren im Kunstunterricht an der Schule, das künstlerische und pädagogische Studium, und die kunstpädagogische Arbeit im Museum. Vermittlung wird hier nicht einfach als den Transport von A nach B begriffen. „Vermittlung“ schreibt Carmen Mörsch, oszilliere zwischen „Brücke und Riss“ – zwischen Versöhnung, Schlichtung auf der einen Seite und Trennung, Offenlegung von Konflikten auf der anderen. In der „künstlerischen Vermittlungsarbeit tätig zu sein bedeutet also, in relationalen und ambivalenten, vieldeutigen und nicht zuletzt auch gewaltvollen Verhältnissen zu arbeiten.“ (Mörsch)
Die Vortragsreihe liefert Inputs, Workshops und Vorträge zur künstlerischen Forschung und diskriminierungskritischen Vermittlungsarbeit und dient dazu, diese aktuelle und konfliktreiche Situation auszuhalten, zu benennen und eine Perspektive für gemeinsame Wissenspraktiken sowie das Handeln zu entwickeln.
Die Veranstaltungsreihe wird organisiert von Prof. Eva Weinmayr und Ann-Jasmin Ullrich.
Vortrag von Teresa Cisneros: Freitag, 20. Januar 18:00 – 20:30 Uhr
Online, Registrierung für Zugangslink hier.
Workshop mit Teresa Cisneros (Präsenz): Samstag, 21. Januar, 10:00 – 16:00 Uhr
Anmeldung zum Workshop hier.
Teresa Cisneros hat im Auftrag der Wellcome Collection in London ein „Social Justice Curriculum Handbook“ für die Mitarbeiter*innen dieser einflussreichen Ausstellungs- und Forschungseinrichtung entwickelt. Diese Fortbildung, die für alle Angestellten/Führungskräfte der Wellcome Collection verpflichtend ist, zielt darauf ab, persönliche und strukturelle Hürden sozialer Gerechtigkeit* abzubauen. Teresa wird in ihrem Vortrag erzählen, wie diese Lehrmaterialien entstanden sind und wie sie angewendet werden. Im Workshop wird gemeinsam erarbeitet, wie solche Lehr- und Lernmaterialien eingesetzt werden und wie eine entsprechende Fortbildung an einer deutschen Kunstakademie im 21. Jahrhundert aussehen könnte. Welche Strukturen bräuchte es zum Beispiel an der AdBK, um mehr soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Welche Interventionen sind informell möglich? Was bräuchte es auf längere Sicht?
*Soziale Gerechtigkeit ist das Ziel, eine faire und gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Einzelne zählt, seine Rechte anerkannt und geschützt werden und Entscheidungen auf faire und ehrliche Weise getroffen werden.
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Zukünfitge Veranstaltungen:
Samstag, 4. Februar, 10:00 – 18:00 Uhr (Präsenz)
Stefan Bast
Input/Workshop und Ausklang
Anmeldung zum Workshop hier.
Stefan Bast hat an der Kunsthochschule Mainz zusammen mit Carmen Mörsch und vielen weiteren beteiligten Personen das Diskriminierungskritische Curriculum an der Schnittstelle Bildung/Kunst entwickelt. Dessen Texte, Lehr- und Lernmaterialien haben im letzten Jahr Seminare, Workshops und Vermittlungspraxen an der AdbK München maßgeblich inspiriert. Zum Vortrag/Workshop wird Stefan nach München kommen, uns das Curriculum vorstellen und über dessen Entstehung und Anwendung sprechen. In einem zweiten Teil werden dann gemeinsam und „hands on“ Unterrichtsskizzen und Interventionen im Rahmen des bayerischen Schulkontexts (Lehrplan Plus) entwickelt.