colophon #4 wurde von Franziska Lampe (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München) und Henry Kaap (Institut für Kunstgeschichte LMU München) herausgegeben und widmet sich dem Thema PALIMPSEST. Die Beiträge wurden von Studierenden der LMU und der Akademie der Bildenden Künste München gestaltet.
"[...] ‚Palimpsest‘ (griech. palin = zurück, psestos = geschabt). Eigentlich ein Begriff aus der Handschriftenkunde, bezeichnet Palimpsest zuvorderst ein überschriebener oder wiederbeschriebener Papyrus, dessen vorheriger Text größtenteils abgeschabt, d.h. entfernt wurde und sich lediglich in Fragmenten und Spuren unter und innerhalb des neuen (Überschreibungs-)Textes wahrnehmen lässt. In heutiger Zeit wird der Begriff ‚Palimpsest‘ hingegen zumeist metaphorisch gebraucht und auf jegliche Form von Bildern und künstlerischen Werken aller möglichen Materialitäten und Medialitäten übertragen, die eine oder mehrere Bedeutungsschichten enthalten, die von ‚unter‘ dem zuvorderst wahrnehmbaren Medium/Material/Bild/Text etc. heraus als weitere, unterschwellige und vermeintlich marginalisierte oder zufällige Sub- oder Metaebene(n) aufscheinen."
Genette, Gérard: Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe, Frankfurt a.M. 1993 (zuerst frz. 1982)