GESTUS - "(Anti-)Körper Part II" ist eine konzeptuelle und choreografische Fortsetzung der Performance-Ausstellung "(Anti-)Körper", die zuvor im Kunstpavillon stattfand. Im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke setzt Nicola Kötterl in einer Aufführung die kritische Reflexion über die ideologische Bedeutung der beiden Orte fort. Die Gebäude wurden jeweils unter dem NS-Regime errichtet und verweisen mit ihrem monumentalen Charakter auf den Versuch, Macht und Herrschaft städtebaulich und architektonisch zu manifestieren.
Die damit einhergehende Verbindung des politisch instrumentalisierten Körpers, sowie der antiken Statuen, die die Kulturen Europas seit der Antike entscheidend geprägt haben, sind erneuter Au sgangspunkt einer künstlerischen Auseinandersetzung. In tänzerischer Übersetzung wird die Bedeutung der Kontinuität historischer Konzepte von Körperidealen und Gestik erforscht. Antike Athleten Darstellungen, Bodybuilding, heroisierte Kriegerposen, Göttinnen, Ausdrücke von Emotionen aus Fußball und Sport sowie Youtube Anleitungen zu Posing oder Fitness werden choreografisch in Bezug auf Raum und Skulpturen neu interpretiert. Die Besetzung von Cello, Trompete und Percussion erinnert an eine Marschkapelle und Jazzband zugleich. Hierdurch entsteht eine musikalische Collage historisch relevanter Stücke, die in Kommunikation mit den Bewegungen der Tänzer*innen neue Interpretationsmöglichkeiten bietet.