Die Unis sind in Aufruhr, und wegen Corona kriegt es keine*r mit. Die demokratischen Gremienstrukturen sollen abgeschafft werden, was mit autoritär-heldischem Vokabular begründet und begleitrasselt wird - von "Stürmern" ist die Rede, die es jetzt wieder brauche, von "Entscheidungskraft", gar von “Entfesselung". Ein Vokabular, das in der autoritären Geschichte Deutschlands unguten Wiederhall findet.
Was bedeutet die Hochschulnovelle für die Gesellschaft, in der wir leben werden? Welche Folgen wird der Rückgriff auf Wirtschaftsideologien der Optimierung und Nutzbarmachung für künftige Generationen haben? Und wo landet Bayern, wenn es jetzt immer noch von "Verschlankung" und "Deregulierung" redet, während weltweit deutlich wird, dass wir dringend mehr Öffentliche Güter brauchen und nicht weniger? Wird humboldt´sche Bildungsfreiheit zugunsten eines durchökonomisierten neoliberal-autoritären Geschäftsmodells preisgegeben? Immer wieder ist die Degradierung der Bildung zur Ware diskutiert worden. Denkt die Hochschulnovelle nun die Universitäten als Zulieferer der Wirtschaft? Ist Bildung nicht der Schlüssel zu einer freiheitlichen, offenen, demokratischen Gesellschaft?
Aus aktuellem politischen Anlass befragt die Dramaturgie der Kammerspiele Studierende, Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Professor*innen nach der gegenwärtigen Debatte um das neue Hochschulgesetz. Wie können Kunst, Wissenschaft und Lehre gerade in Zeiten der Krise als Öffentliches Gut verteidigt werden und dabei ihre Autonomie behaupten? Und welche Folgen wird der authoritarian turn in der Hochschulpolitik für unsere Offene Gesellschaft haben?
Die Dramaturg*innen Viola Hasselberg, Martin Valdés-Stauber und Harald Wolff im Gespräch mit:
• Anke Doberauer, Professorin an der Akademie der Bildenden Künste, München
• Felicitas Friedrich, Studierende der LMU München
• Christian Frühm, wissenschaftlicher Mitarbeiter der LMU München
• Roxanne Phillips, wissenschaftliche Mitarbeiterin der LMU München