Ausstellung mit Kalas Liebfried
Eröffnung DO 02.05.2018 | 19:00 Uhr
Ausstellung 02.05. - 09.05.18
Öffnungszeiten s. Timeline
Ort BNKR | Ungererstraße 158 | München
All das, was normalerweise vor dem Blick der Zuschauer verborgen bleibt, wird in „ImaginaryDisplay(s)“ präsentiert:
Über den Zeitraum von einer Woche können Besucher dem gleichzeitigen Entstehungsprozess einer Ausstellung und der Produktion eines Films beiwohnen: Prozesse des Drehs, der Montage und der Postproduktion (Filmmusik etc.) werden ebenso ‚ausgestellt’, wie die Ausstellung selbst zum Schauplatz des Films wird.
Jeder der teilnehmenden Künstler wird an jeweils einem Tag seine künstlerische Arbeit installieren, aufbauen, vorbereiten oder proben. Dadurch wird ein Prozess in Gang gesetzt, aus dem unkontrollierbare Situationen entstehen, die die Ausstellung jeden Tag aufs Neue in andere unvorhersehbare Bahnen lenkt.
Klaus vom Bruch bringt am ersten Tag (2. Mai) eine von ihm gestaltete Found-Footage-Tapete im Raum an. Die Handlung wird gefilmt. Der Raum wird zu einem anderen:
Ein (Film-) Set entsteht. Das Szenario nimmt seinen Lauf, setzt sich am nächsten Tag (3. Mai) fort. Der Videokünstler An Laphan filmt ein spekulatives Szenario der Ausstellung als Film, die Besucher werden damit Teil der Ausstellung und des Films.
Am dritten Tag (4. Mai) hängt Philipp Gufler seine bedruckten Stoffschichtungen im Raum. Darin probt er seine Abendperformance „Jäcki ist für Jackis“; eine Lesung aus seinem Künstlerbuch Indirekte Berührung.
Der vierte Tag (5. Mai) fügt der sich wandelnden Ausstellung und des sich darin entwickelnden Films ein weiteres Moment hinzu – der Prozess des Filmdrehs der letzten Tage wird selbst ausgestellt.
Kalas Liebfried gestaltet am fünften Tag (6. Mai) eine ortsspezifische Soundarbeit,
die zum Soundtrack des Films wird.
Am sechsten Tag (7. Mai) wird eine Doppelung inszeniert:
Jeanne-Marie Varain präsentiert ihren Film im gerade entstehenden Film.
Romain Gandolphe nimmt den Betrachter am siebten Tag (8. Mai) mit zu einer‚ erzählten Ausstellung’, eine Oral History, die im Prozess von „Imaginary Display(s)“ wiederum Realität wird.
Am letzten Tag (9. Mai) bereiten Richard John Jones und Camilla Wills eine Live-Karaoke Performance vor – die Potentialität einer Finissage und/oder eines Openings fallen zusammen.
„Imaginary Display(s)“ hat im Grunde keinen Anfang und kein Ende,
denn die Ausstellung und der Film markieren viele verschiedene Fiktionen und Momente, die keinem Narrativ folgen, sondern ein (Nach-) oder (Vor-) Denken eines Narrativs zum Thema haben.
„Imaginary Display(s)“ ist der Höhepunkt des Langzeitfilmprojekts „Ausstellung als Film / Film als Ausstellung“ von Marie-France Rafael und An Laphan.
Über die Laufzeit von Stop making sense, it’s as good as it gets, wurde mit kontinuierlichen Veränderungen der Erzählperspektiven und -strategien immer wieder zur filmischen Erfahrbarkeit der einzelnen Veranstaltungen des Programms Stellung genommen.
In den acht Tagen von „Imaginary Display(s)“ wird dieses absurde Differenzgefälle zwischen Abbildung und Situation auf die Spitze getrieben.
„Imaginary Display(s)“ wird nicht zuletzt auch der Titel des Films sein,
der in „Ausstellung als Film / Film als Ausstellung“ entsteht: Denn Ausstellung und Film sind untrennbar miteinander verbunden und behandeln beide – in ihrem jeweiligen Medium – die inhärente Spannung von Sichtbarem und Unsichtbarem bzw. Präsentation und Repräsentation.
Das Projekt findet im Rahmen von Stop making sense, it’s as good as it gets. statt: ein Programm von Ludwig Engel und Joanna Kamm, das aus der Lektüre des Romans ,Satin Island’ von Tom McCarthy entstanden ist.
Das Buch erzählt von der Unmöglichkeit, im Präsens anzugelangen,
von dem Scheitern des Schreibens eines ‚Großen Berichts’ der Gegenwart.
Dem Gedanken folgend, werden Künstler, Schriftsteller, Architekten, Theoretiker und Wissenschaftler eingeladen, ihre Vorstellungen von Zeit in unterschiedlichen Formaten zur Diskussion zu stellen.