• Catharina Caspari | Vortrag
  • Datum & Uhrzeit 2025-06-16 18:00
  • Ort Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 2
  • Raum Altbau | A.O1.14
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"Der Schwund von Arten und ganzen Ökosystemen ist eine der großen Krisen unserer Zeit und eng mit der anthropogenen Veränderung der Klimas verbunden. Unter Stichworten wie Artensterben, Insektensterben und Biodiversitätsverlust wird die Krise adressiert. Krisen und ihre gesellschaftliche Aushandlung finden einen Rahmen im Recht – auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Die Natur als solche soll durch das Recht geschützt, ihre Nutzung und Beforschung durch Recht eingehegt werden. Zugleich wird das Recht mit neuen Perspektiven konfrontiert, wenn es um die Suche nach Wegen aus der ökologischen Krise geht. Es wird eine Erweiterung, Ausdifferenzierung und Veränderung des Rechts angestoßen, gesucht und verhandelt. Gegenwärtig wird auch in Europa vermehrt gefordert, der Natur insgesamt oder einzelnen Ökosystemen, etwa Flüssen, eigene Rechte zu verleihen oder ihre Eigenrechte anzuerkennen. Der Diskurs wird durch Positionen aus der Kunst mitgeformt, die Grenzen zum Aktivismus scheinen manchmal fließend. Doch worin besteht der Status quo des geltenden Rechtsrahmens zum Erhalt und der Wiederherstellung von Arten und ganzen Ökosystemen? Was kann der rechtliche Rahmen bereits jetzt leisten, ist das geltende Biodiversitätsrecht defizitär oder fehlt es an Umsetzung und Vollzug? Brauchen wir Eigenrechte der Natur oder geht es nicht vielmehr darum, das kollektive Bewusstsein für das zu schärfen, was da ist – die Ökosysteme, mit und in welchen wir leben, genauso wie den rechtlichen Rahmen zu ihrem Schutz?

Der Vortrag will mögliche Antworten auf diese Fragen geben. Im anschließenden Gespräch soll gemeinsam diskutiert werden, wie die Vielstimmigkeit der Disziplinen und gesellschaftlichen Felder – ob Recht oder Kunst – dazu beitragen kann, Wege aus der ökologischen Krise zu finden.

 

Catharina Caspari studierte Philosophie (M.A.) in München und Rechtswissenschaft in München und Berlin. Sie absolvierte ihr Rechtsreferendariat mit Stationen im Auswärtigen Amt, in einer umweltrechtlich spezialisierten Kanzlei und beim Deutschen Institut für Menschenrechte. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Energie-, Umwelt- und Seerecht (IfEUS) der Universität Greifswald. In dieser Rolle ist sie Referentin für Prof. Dr. Sabine Schlacke beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und befasst sich schwerpunktmäßig mit dem internationalen Biodiversitätsrecht. Ihre eigene Forschung widmet sich Begriffen an den Schnittstellen unterschiedlicher Bereiche des internationalen Rechts, mit Fokus auf den internationalen Menschenrechtsschutz und das Klimavölkerrecht."

 

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