Yana Thönnes | Vortrag
Datum & Uhrzeit: 2023-07-11 16:00
Ort: Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 2
Raum: Altbau | Sitzungssaal | A.EG.01

 

In Mater Dolorosa Bleed beschäftigt sich THE AGENCY und das Ensemble mit den Mythen rund um Mutterschaft, Schwangerschaft und Familie und stellt eine neue Gegenfigur ins Zentrum: die Leihmutter. Die Geschichte der Mater Dolorosa Töchterschule geht zurück bis ins 19. Jhdt: eine Disziplinierungsanstalt, in der junge Frauen auf die ihnen in der kapitalistischen Arbeitsteilung zugewiesenen Rollen der unbezahlten Reproduktionsarbeiter*innen und Ehefrauen vorbereitet wurden. Seit einigen Jahrzehnten aber dient die Mater Dolorosa nun schon den M_others als Zufluchtsort: abseits der Kernfamilie muttern sich hier die “violators of the parenting norm”, bilden eine queer-feministische DIY Untergrund-Klinik, eine Hexer*innenvereinigung und tauschen Praktiken und Wissen rund um Elternschaften, Schwangerschaften, Abtreibungen, pflanzliche Geburtenkontrolle und Selbstuntersuchungen aus. Dieses zerbrechliche Ökosystem droht plötzlich außer Kontrolle zu geraten, als eine der M_others den Plan fasst, die Mater Dolorosa zur Leihmutter-Kooperative umzugestalten.

Das Publikum besucht die Mater Dolorosa als Noviz*innen - lernt und teilt Wissen in kleinen Gruppen, kommt mit den M_others persönlich in Kontakt, beobachtet ihre Rituale und ist eingeladen, sich ihnen anzuschließen - M_others of all genders unite!

 

Yana Eva Thönnes, geboren 1990, ist Regisseurin, Autorin und Performerin. Sie studierte zunächst Philosophie und Kulturwissenschaften im Ruhrgebiet, bevor sie das Studium der Theaterregie an der HfMT Hamburg erfolgreich abbrach. Von 2015-2017 war sie als Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen tätig, wo sie u.a. mit Toshiki Okada, Britta Thie, Gob Squad, Simon Stone und Wolfgang Tillmans arbeitete. 2015 gründete sie gemeinsam mit Magdalena Emmerig, Rahel Spöhrer und Belle Santos die Performance-Gruppe THE AGENCY, die auf immersive Weise mit den Erscheinungsformen des Neoliberalismus experimentiert. Ihre Performances kreisen um subversive Handlungsmöglichkeiten im post-digitalen Zeitalter und kämpfen um ein utopisches Potenzial aus queer-feministischer Perspektive.