In den Arbeiten von Nicole Wermers werden die Auseinandersetzung mit urbanem Raum und Überlegungen zur Formensprache der Moderne und ihren Materialien miteinander verbunden. Sie werden gleichermassen auf ihre soziologischen, ökonomischen und psychologischen Aspekte hin untersucht. Dies äußert sich in einem Interesse daran, wie durch reale und reproduzierte Materialien, Oberflächen und Räume Begriffe wie Begehren und Macht kommuniziert werden. Wermers Arbeiten entschlüsseln Strategien der urbanen Konsum- und Alltagskultur, wie zum Beispiel die Appropriation von Kunstgeschichte als einer Form von kulturellem Kapital, und verfolgen die Entwicklung von komplexen Erscheinungen der Moderne zu homogenen Designoberflächen.
Für das Kunsthaus Glarus hat Nicole Wermers eine neue Werkgruppe erarbeitet, die sich der ‹Liegenden›, einem bekannten Motiv aus der Kunstgeschichte, widmet. Die Figuren rufen nicht nur die skulpturalen Äquivalente im öffentlichen Raum auf, sondern verweisen durch ihre Positionierung auf Reinigungswägen auch auf einen Zusammenhang, der meist am Rande des öffentlichen Lebens stattfindet. Die Care-und Maintenance-Arbeit. Durch ihre je individuelle Gestaltung werden die Reinigungswägen gleichzeitig zu skulpturalem Element als auch zum Sockel. In Kombination mit der ‹Liegenden› entsteht hier eine Situation, in der sich der weibliche Körper sowohl von seiner kunstgeschichtlichen Zuweisung, als auch der Maintenance-Arbeit eine Pause gönnt.