Der ambivalent zu lesende Ausstellungstitel RELAX klingt wie eine Zumutung in einer Zeit, in der reale Krisen für dauerhafte Anspannung sorgen. Klingt eher nach egoistischem Wellnessprogramm als nach Bürger*innenpflicht, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen. Die mediale Ereignisdichte kann erschöpfen. Der Untergang des Planeten wird apostrophiert, anstatt zu versuchen, sich überlegt den Symptomen zu widmen. Zugegeben: Das klingt vereinfacht. Aber statt Verengung des Fokus' auf alles, was „brennt“, wäre eine Konzentration auf beispielsweise gesellschaftlichen Umgang und daraus abgeleitet eine Kultur des rücksichtsvollen Miteinanders vielleicht eine sinnstiftende Haltung. Warum nicht mal einen Schritt zurückgehen bzw. warum nicht erstmal stehenbleiben, warum nicht relaxen? In der künstlerischen Produktion braucht es Muße, gewissermaßen Langsamkeit, also Raum und Zeit. Durch die so entstandene intellektuell-ästhetische Auseinandersetzung können Künstler*innen den Rezipient*innen ihrer Werke die Möglichkeit anbieten, mit Abstand auf Notstände zu blicken und die eigene Sichtweise zu erweitern.