»Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie viele Pflanzen es gibt.« Viele sind vom Aussterben bedroht und doch werden beinahe täglich auch neue entdeckt, schreibt Kathy Willis, Direktorin der Royal Botanic Gardens, Kew (London) im Jahr 2017. Wissenschaftler*innen schätzen die Anzahl der Pflanzenarten weltweit auf ca. 300.000 bis zu 400.000. Es gibt sie überall auf der Welt. Viele von ihnen gedeihen noch unter den extremsten Bedingungen oder entwickeln sich in Reaktion auf veränderte Lebensbedingungen und Herausforderungen kontinuierlich weiter. [...]
Auch in der Sammlung Würth ist die florale Diversität groß. Vasen voller prächtiger Sträuße bei Lovis Corinth, Gabriele Münter oder Emil Nolde, blühende Wiesen bei Philipp Bauknecht, Franz Marc oder Alex Katz, verwunschene Künstlergärten bei David Hockney, Per Kirkeby oder Andy Warhol, minutiös archivierte »Herbarien« bei Herman de Vries, aber auch dystopische Hinweise auf eine aus den Fugen geratene Welt, etwa bei Marc Quinn oder Anselm Kiefer – sie alle zeigen, dass die künstlerischen Auseinandersetzungen mit der vegetabilen Welt nicht nur zu Inbildern kreatürlicher Sinnlichkeit, sondern immer auch zu Dokumenten eines kontinuierlichen kulturellen Deutungswandels werden können. Seine symbolisch-philosophischen, politischen, dekorativen, naturkundlichen und ökologischen Aspekte bilden das inhaltliche Gerüst der Sammlungsausstellung in der Kunsthalle Würth.