Mit Andrej Auch, Maria Braune, Jakob Gilg, Stefan Holzmair, Laura Leppert, Christine Liebich, Lilian Robl, Neringa Vasiliauskaite, Milena Wojhan
We've heard it, we've all heard all about all the sticks
and spears and swords, the things to bash and poke and hit with, the long,
hard things, but we have not heard about the thing to put things in, the
container for the thing contained. That is a new story. That is news.
And yet old. Before-once you think about it, surely long before-the
weapon, a late, luxurious, superfluous tool; long before the useful knife
and ax; right along with the indispensable whacker, grinder, and digger, for
what's the use of digging up a lot of potatoes if you have nothing to lug
the ones you can't eat home in - with or before the tool that forces energy
outward, we made the tool that brings energy home. It makes sense to me.
I am an adherent of what Fisher calls the Carrier Bag Theory of human
evolution.
(…) It is the story that makes the difference. It is the story that hid my
humanity from me, the story the mammoth hunters told about bashing,
thrusting, raping, killing, about the Hero. The wonderful, poisonous story
of Botulism. The killer story.
It sometimes seems that that story is approaching its end. Lest there be
no more telling of stories at all, some of us out here in the wild oats, amid
the alien corn, think we'd better start telling another one, which maybe
people can go on with when the old one's finished. Maybe.
- The Carrier Bag Theory of Fiction, Ursula K. LeGuin
Auch Geschichten sind Gefäße, mit ihrer eigenen Architektur, ihren prunkvollen Hallen und staubigen Kellern, ihren wiederholten Mustern und ihrem Rand, der manche einschließt und sichtbar macht, viele Erzähler*innen mitsamt ihren Erzählungen ausschließt. Den kulturgeschichtlichen Fokus auf beschützende und bewahrende Objekte und Formen zu legen, kann unsere Art und Weise, Geschichten zu erzählen, verändern. Heroische Epen von großen Kriegen und mit Schwert und „Vernunft“ erfochtenen vermeintlichen Siegen, bilden nur einen Teil unserer Realität ab; wir wollen uns den im Schatten liegenden menschlichen und mehr-als-menschlichen Narrativen zuwenden, sie sammeln, bergen und mit uns tragen, weit weg von imperialen Alleen.
Diesen alternativen Ideen folgend, und austestend, wie wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auch anders denken und Fiktionen weben können, fraktal und spielerisch wie in alchemistischen Prozessen, zeigen die Künstler*innen Andrej Auch, Maria Braune, Jakob Gilg, Stefan Holzmair, Laura Leppert, Christine Liebich, Lilian Robl, Neringa Vasiliauskaite und Milena Wojhan ihre Arbeiten in der Galerie Braun-Falco.
Alle Künstler*innen und ihre Arbeiten, auch wenn sie sich in ihrer Forschung, ihren Schwerpunkten oder der Verwendung von Materialien unterscheiden, sind durch ihre Fähigkeit vereint, uns auf eine offene Reise ohne Anfang oder Ende, aber mit einer reichhaltigen Strecke voller Betrachtungen, Interaktionen, Erkundungen, drängender Fragen, alter, neuer und persönlicher Geschichten, kollektiver Erinnerungen, Unterbrechungen und Fantasien mitzunehmen.