Ausstellung von Dieter Rehm
Eröffnung: 2018-09-30 14:00
Datum: 2018-10-09
2018-12-20
Öffnungszeiten: Di - So von 10:00 - 18:00 Uhr | und nach Vereinbarung
Finissage: 2018-12-20 18:00
Ort: Rosenhang Museum | Ahäuser Weg 8-10 | 35781 Weilburg

Stadtansichten haben in Dresden eine lange Tradition. Einen ganz eigenen Blick auf Elbflorenz verewigte Prof. Dieter Rehm 2013 in seinem umfassenden fotografischen Werk „Dresden Suite“.  

2018 widmet das Rosenhang Museum nun der Teilserie „Frauenkirche“ unter dem Titel „Suite – Unserer Lieben Frau“ eine Einzelausstellung.  

Mit einer hochauflösenden Hasselblatt-Digitalkamera und Langzeitbelichtung entstanden vor nun mehr 5 Jahren im Zeitraum von vier Tagen beeindruckende Bilder bekannter Dresdner Sehenswürdigkeiten – darunter das mit Farbspielen unerwartet und neu interpretierte Motiv der Frauenkirche – die dann mittels Direktdruck auf Acrylglas übertragen wurden 

Das Unwirkliche der Wirklichkeit zu zeigen und dabei nichts zu erfinden, darauf legt Dieter Rehm großen Wert. Dabei spielt er so geschickt mit Tonwerten und Farben, dass ein Vexierspiel zwischen positiver und negativer Bildwahrnehmung entsteht. Dennoch: So oszillierend und überbordend, so aufgeladen und übersteuert die oft phantastischen Bilder auf den Betrachter wirken, so dokumentarisch sind sie aufgenommen. Nichts ist hier montiert oder collagiert. Nichts wurde nachträglich am Computer hinzugefügt oder weggenommen. Alle Motive haben einen realen Bezug, sind Dokumente des Hier und Jetzt.

"Ich lasse mich immer wieder faszinieren von geschichtsträchtigen Orten“, sagt Dieter Rehm, Präsident der Akademie der Bildenden Künste in München. Vor der Begegnung mit dem späteren Bildgegenstand existieren kein Wollen und kein Suchen. Vielmehr spielt hier der Zufall als ein Moment der Überwältigung von einem eigentlich bekannten Motiv, das sich zu einer bestimmten Zeit in einer besonderen räumlichen und farblichen Präsenz dem Künstler offenbart, eine zentrale Rolle. Die Zufälligkeit der Wahrnehmung, oder wie Dieter Rehm es nennt – die Realität als unvorhergesehenes Ereignis, ist somit die Grundlage der an sie anschließenden, klar strukturierten technischen und künstlerischen Umsetzung. 

Durch die Eliminierung der Intention zu Beginn des künstlerischen Hervorbringungsprozesses schwindet auch die reine Subjektivität aus dem Werk und lässt den Betrachter so in eine von Stimmungen getragene Bildwelt eintauchen. In gewisser Weise erinnert Dieter Rehms konzentrierter Blick auf Licht- und Farbwerte und seine stringente Bildkomposition an avantgardistische Musiktheorien, bei der der Künstler als Subjekt zu Gunsten nicht etwa eines autonomen Kunstgegenstands, wohl aber dem Erfahren des Sphärischen weicht. 

Nicht die Empfindungen des Künstlers und die Umsetzung seiner Wahrnehmung der Welt stehen hier im Mittelpunkt. Ebenso wenig geht es um die fotografische Dokumentation von Kulturgeschichte oder die Auseinandersetzung mit kirchlicher Kunsthistorie. Vielmehr spiegelt sich in Dieter Rehms Fotoarbeiten eine Herangehensweise an Kunst wieder, die durch die Verbindung von Zufall und der inneren Notwendigkeit jedes Details seines Werks, – ähnlich wie in der Musik – durch die Freiheit der Übersteuerung, Wiederholung und Verschiebung die Unwirklichkeit des Realen erfahrbar macht.