Im September 2019 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin der Akademie der Bildenden Künste München zwei Tenure-Track-Professuren bewilligt. Die Münchner Kunstakademie ist damit die bislang erste und einzige Hochschule für Bildende Kunst, die diese Förderung vom Bund erhält.
Die Antragstellung wurde maßgeblich durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt.
Das Tenure-Track-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat das Ziel, wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs in einer frühen Karrierephase, d.h. nach Abschluss der Promotion, eines PhD in Practice oder einer äquivalenten künstlerisch-akademischen Arbeitserfahrung (bspw. als künstlerische*r Mitarbeiter*in an einer Kunsthochschule) an den Hochschulen zu implementieren und so den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs nachhaltig zu fördern. Die Förderung durch den Bund umfasst die Finanzierung zweier W1-Professuren für die Dauer von sechs Jahren. Rechtzeitig vor Ablauf der W1-Professur wird im Rahmen eines Evaluationsverfahrens entschieden, ob diese Professoren auf eine unbefristete W2-Professur übernommen werden (auf Grundlage der Tenure-Track-Satzung der AdBK München).
Die Tenure-Track-Professuren an der Akademie der Bildenden Künste München bieten für junge Wissenschaftler*innen und Künstler*innen einen Karriereweg, der in besonderem Umfang die Fähigkeit zum disziplinübergreifenden und kreativen Arbeiten und Forschen fördert.
Mit den Tenure-Track-Professuren will die Akademie junge Künstler*innen und Wissenschaftler*innen längerfristig an die Akademie binden. Neben den vertikal ausgerichteten Meisterklassen, entsteht so eine horizontal ausgerichtete Lehrplattform mit dem Schwerpunkt eines theorie- und praxisübergreifenden Arbeitens, Lehrens und Forschens. Die neuen Professuren werden Querverbindungen herstellen und sich transversal durch die künstlerischen Praktiken und kunsttheoretischen Fragestellungen bewegen. Auf diese Weise möchte die Akademie tradierte Trennungen zwischen künstlerischer Arbeit und theoretischer Reflexion genauso wie Medienspezifik und Gattungsästhetik hinterfragen.
Die Professur für Medien- und Technikphilosophie wird die theoretische Beschäftigung mit den medialen und technischen Aspekten des künstlerischen Arbeitens unter besonderer Berücksichtigung des Digitalen strukturell in der Lehre verankern und den Bereich der Philosophie/Ästhetik als systematischer Auseinandersetzung mit der Kunst stärken. Sie unternimmt eine inter- und transdisziplinäre Auseinandersetzung mit den Fragen des Kunstmachens, seiner Methoden, Techniken und Medien und umfasst neben klassischer Lehre auch praktische Formate wie Ausstellungsprojekte oder kollektive künstlerische Projekte. Zudem intensiviert die Professur die Zusammenarbeit zwischen der theoretischen Lehre und den Studienwerkstätten.
Die Professur für Kontextuelle Praxis wird im Bereich der Freien Kunst (Klasse Schmuck und Gerät) angesiedelt und ist konzipiert als Schnittstelle zwischen der praktischen Umsetzung künstlerischer Prozesse und Werke und der theoretisch orientierten Reflexion. Hierbei stehen die gesellschaftliche Relevanz der künstlerischen Praxis sowie methodisch die künstlerische Forschung im Vordergrund: Die Professur fördert sowohl Auseinandersetzung und Vermittlung mit Begriff und Erkenntnisstand künstlerischer Forschung als auch die klassenübergreifende Betreuung von individuellen Projekten der Studierenden.