Mit Ferdinand Bacher, Philipp Benkert, James Clay, Ruth Effer, Ursula Dekassian, Die 4 Grazien (Mela Diamant, Susanna Schwarz, G. Maria Wetter), Gregor Pokorny, Manuela Riedmann, Sieglinde Rösch, Peter Sandbichler, Christiane Spatt, Georg Tilzer, Birgit Wagner, Franz Wassermann.
Die Thematik der Helden ist ein Sujet der Menscheit, das in Zeiten von Kriegen wieder von Neuem auflebt. Die ersten Helden Europas sind bekannt aus der griechischen Mythologie und der Begriff des Helden war von der Antike bis zu beiden Weltkriegen vorwiegend männlich besetzt und wurde in Verbindung mit Kriegshandlungen genannt. Der tapfere Held, der sein Leben für eine Ideologie meist opfert, wird in dieser Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven unter zeitgenössischen Aspekten betrachtet. Die Grenzen zwischen Held und Opfer in Kriegssituationen werden aufgebrochen, der Heldenkult von Diktatoren durch die Medien fokussiert, emotionale Erfahrungen in Bilder umgesetzt und spürbar gemacht und die Facetten der Frau als Heldin vorgestellt.
Die 14 Künstler*innen präsentieren mit ihren Arbeiten in Form von Malerei, Video, Performance, Grafik, Installation und Objekt wie aus unterschiedlichen Kontexten sowohl Heldinnen als auch Helden hervorgehen. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf politischen, persönlichen, emotionalen und frauenspezifischen Themen die kontrovers als auch humorvoll in der Stadtgalerie dia:log zu erleben sind.
Die Ausstellung präsentiert regionale als auch überregionale Künstler*innen, um die Grenzen der Kommunikation und des künstlerischen Austausches zu erweitern und um neue Netzwerke zu schaffen, die nachhaltig für Kufstein und für Tirol wirken sollen.
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Ruth Effer
border to border/ Wand an Wand dedicated to Virginia Woolf
196 x 127 cm, beidseitig bearbeitet in Mischtechnik mit Papier, Malerei, Zeichnung / Leiter, Bambus, 2021
Statement:
Vor 35 Jahren begegnete mir die Schriftstellerin Virginia Woolf in ihrem Buch Ein Zimmer für sich allein… Sie hatte ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass es – speziell für Frauen - bestimmte Verhältnisse und Gegebenheiten braucht, um künstlerisch tätig sein zu können: Neben der finanziellen Unabhängigkeit eben einen eigenen Raum, in meinem Fall ein Atelier.
Dass eine Frau unbehelligt künstlerisch tätig sein kann, ist leider immer noch keine Selbstverständlichkeit, wie aktuelle politische Gegebenheiten der Unterdrückung von Frauen in vielerlei Hinsicht auf verstörende Weise belegen. Meine zweiseitige Arbeit border to border steht für das Gefühl der Verbundenheit mit Virginia Woolf, meiner ganz persönlichen Heldin, die in ihrer Zeit mutig einen ureigenen, wesentlichen Weg gegangen ist und essentielle Rechte von Frauen benannt und gewichtet hat. Die eine Seite zeigt auf einem leicht ikonenhaft anmutenden Grund ein Porträt der jungen Virginia Woolf. Die andere Seite zeigt eine Arbeit aus einer frühen Schaffensphase von mir: eine aus Bambus gefertigte Leiter, entstanden in einem alten Pferdestall, meinem allerersten eigenen Atelier. Während meiner künstlerischen Arbeit stelle ich mir immer wieder gern vor, dass Virginia Woolf nebenan weilt und wir Wand an Wand unserer jeweiligen Bestimmung folgen. Für das Vorleben von weiblichem Mut, den es braucht, um individuelle Bedingungen selbstverantwortlich zu kreieren, die eine im direkten Sinne persönliche artgerechte Haltung erlauben, fühle ich mich Virginia Woolf seit vielen Jahren dankbar verbunden.