Öffentliches Online-Gespräch mit Peter Neumann und Anne Gräfe
(im Rahmen des Philosophie-Seminars "Identität. Kollektivität. Kollektive Identität" von Anne Gräfe)
Mittwoch, 15.12., 14h00, online: Link bitte bei Anne Gräfe
Gemeinsam mit Matthias Warkus (geboren 1981 in der Pfalz) hat Peter Neumann (geboren 1987 in Mecklenburg) zwischen dem 4. Dezember 2018 und dem 13. April 2019 ein Gespräch zum Thema 'critical westdeutschness' schriftlich geführt. Vorher hatten sie festgelegt: Es sollte ein Gespräch, kein Interview werden; und das Gespräch sollte ganz kathrinpassigmäßig asynchron und online verlaufen, damit sie aufkommende Themen, Links usw. beliebig recherchieren konnten. Im Rahmen des Seminars "Identität. Kollektivität. Kollektive Identität" sprechen wir mit Peter Neumann über die Identität des Subjekts, mit der sich oftmals eine je kohärente Erzählung verbindet, welche sich aus der Erinnerung an das bereits vergangene Leben speist. Eine Erzählung, die das Subjekt als einzigartig und besonders beschreibt, ausgestattet mit einem ganz eigenen Charakter. In dieser Lesart bedeutet Identität jedoch stets auch Abgrenzung: Diese Grenzen konturieren dann das Innere, das vermeintlich originär Eigene gegenüber dem Außen und Anderen. Im Kollektiv wiederum erscheinen diese individuellen Grenzen einerseits als verschwommen und in Auflösung begriffen, wenn vermeintlich das, was zuvor als individuell besonders nun in einem allgemeinen Muster homogenisiert wird. Andererseits zeigt dieses allgemein Verbindende sich im Kollektiv als Besonderes, als Muster, als kollektive Identität. Selbst- wie Fremdzuschreibungen, Mythen wie Statistiken versuchen so, die opake Pluralität der Gegenwart wahlweise in einer identitären Einheitsnarration oder einen latenten Konflikt zu ballen, je nach Intention der Autor*innenschaft. Darin enthalten ist dann jeweils auch das Unstabile, Fragile, Brüchige, sowie das Nichtbesondere, Durchschnittliche und Langweilige.
Peter Neumann ist Lyriker, Schriftsteller, Journalist und Philosoph. Er lebt in Berlin, arbeitet in Oldenburg und im Feuilleton der Zeit-Redaktion in Hamburg und hat, nach seinem Buch zu 'Jena 1800. Die Republik der freien Geister' im Siedler-Verlag, zuletzt 2019 im Alber-Verlag 'Zeit im Übergang zu Geschichte. Schellings Lehre von den Weltaltern und die Frage nach der Zeit bei Kant' veröffentlicht.