1951 Mit Ernst Geitlinger, einem Schüler Karl Caspars, wird der erste abstrakt arbeitende Künstler berufen.

1954 Studenten aller Kunsthochschulen des Bundesgebietes stellen in der Akademie aus. Horst Eckert studiert in der Klasse Geitlinger und setzt ab 1960, nunmehr als Janosch, die Tradition wichtiger Buchillustratoren aus den Reihen der Akademie nach Wilhelm Busch und Walter Trier fort; später folgt Quint Buchholz, der in den 1980er Jahren bei Gerd Winner studiert.

1955 Auf der ersten Kasseler documenta, einem Rückblick auf die Kunst des 20.Jahrhunderts, sind mit Xaver Fuhr und Toni Stadler zwei amtierende Professoren vertreten.

1958 Mit dem Maler Jean Deyrolle und dem Bildhauer Emilio Greco werden die ersten Ausländer in der Nachkriegszeit berufen; 1962 folgt der Däne Robert Jacobsen. Die geplante Einstellung des documenta-Verantwortlichen Werner Haftmann als Akademiesekretär kommt nicht zustande.

1959 Für den Rest der Amtszeit von Präsident Sep Ruf wird Hermann Kaspar zum Vizepräsidenten gewählt, eine Stellung, die er bis 1966 innehatte.

1965 Im Haus der Kunst sowie dem Kunstverein findet die Ausstellung »Junge Künstler der Akademie 1945-1965« statt, in der rund 400 Absolventen und Studenten vertreten sind. Zur Eröffnung hält der 1963 als Professor berufene Kunsthistoriker Harro Ernst eine Rede, in der er die Pop Art als inferiore Zeiterscheinung schmäht.

1967 Am 26. Juni, konstituiert sich die »Hochschulgruppe sozialistischer Kunststudenten (HSK)« an der Akademie.

1968 Bei ihrem ersten »teach-in« im Januar 1968 stellt die HSK die Benutzung der Akademie-Werkstätten zu Diskussion. Die Studierenden kritisieren, dass sie durch private Arbeiten der Professoren an der Benutzung der Werkstätten behindert würden. Im Mai veranstalten die Studierenden ein »Notstands-Happening« auf der Wiese vor der Akademie. Die Studentenvertretung (AStA) zeigt die Dokumentation zum »Fall Hermann Kaspar«. Grundlage der Ausstellung ist die gleichnamige Broschüre, in der Reinhard Müller-Mehlis 1966 Kaspars exponierte Arbeiten im Sinne des Nazi-Regimes in Erinnerung gerufen hatte. Fast täglich finden in der Aula Vollversammlungen statt. Am 26. Juni beginnen die Studenten mit ersten Wandbemalungen im Foyer. Im Dezember installieren sie im Treppenhaus unter den Gedenktafeln für die Toten der beiden Weltkriege eine noch heute existierende »Antiheldengedenktafel« mit Zeilen von Bert Brecht. Auf der documenta IV ist von den Akademieprofessoren Günter Fruhtrunk vertreten.

1969 Am 4. Februar veranstaltet der AStA eine parodistische Immatrikulationsfeier; einen Tag später findet der »Tag des Zweirads« statt. Neben einigen schweren Maschinen sind hauptsächlich Mopeds und Fahrräder beteiligt, die durch die Gänge rasen, um »das Establishment einzuschüchtern und die Akademie zu entweihen«. Die Studenten bemalen die Wände mit Parolen und kruder Agitationskunst. Die Bild-Zeitung vom 21. Februar titelt: »Münchens Akademie in Schweinestall verwandelt«. Die Akademie wird am 22. Februar von Kultusminister Ludwig Huber geschlossen; ein Verwaltungsgerichtsurteil hebt diese Schließung wieder auf. Rücktritt Nestlers wegen »dirigistischer Ordnungseingriffe des Kultusministeriums«. Im August wird erstmals ein Präsidialkollegium unter Vorsitz von Franz Nagel bestellt. Der Senat der Akademie beschließt, dass alle Lehrangebote künftig schriftlich formuliert und angeschlagen sowie Werkstätten für Fotografie und Kunststoff eingerichtet werden sollen.

1970 Der Senat beschließt, künftig seine Sitzungen hochschulöffentlich abzuhalten, was mit Einschränkung für Personal- und Prüfungsangelegenheiten genehmigt wird. Das Präsidialkollegium unter Nagel tritt aufgrund mangelnden Handlungsspielraums zurück, wird aber erst sieben Monate später aus dem Amt entlassen. Unter dem Titel »Die herrschende Ästhetik ist die Ästhetik der Herrschenden« zeigen Akademiestudenten im Münchner Kunstverein eine Ausstellung zur jüngsten Akademiegeschichte mit Wandmalereien sowie Fotografien von Branko Senjor und veröffentlichen eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten zur politischen Geschichte der Akademie. Wegen dieser Ergänzung zu der von Pontus Hulten konzipierten Ausstellung »Poesie muß von allen gemacht werden! Verändert die Welt!« streicht das Ministerium die Zuwendungen an den Kunstverein.
Die Ereignisse dieser Jahre führen zu einer lange anhaltenden Entfremdung zwischen der Akademie und dem Ministerium, deren Opfer nicht nur die überfällige Sanierung des Hauses wird, sondern auch der Erweiterungsbau im Akademiegarten.

1971 Die Lehramtsklasse von Thomas Zacharias umfasst 229 und damit fast ein Viertel aller Studierenden.

1973 Der Senat beschließt »Grundsätze für die Durchführung der Akademiereform«, die unter anderem eine Gliederung des Hauses in drei Fachbereiche vorsehen: 1. Malerei, Grafik, Bildhauerei, 2. Architektur, angewandte Künste, 3. Kunsterziehung.

1978 Nachdem durch ein Sondervotum die Berufung des im Ministerium tätigen Studiendirektors Franz Bernhard Weißhaar auf einen Lehrstuhl für Malerei ermöglicht wurde, treten der Akademiepräsident und ein Großteil der Senatsmitglieder zurück.
Die Klasse für Innenarchitektur entwickelt sich zu einem Studiengang mit eigener Diplomprüfungsordnung, die aber nicht zur Gleichstellung mit Universitätsabschlüssen führt.

1981 Mit Eduardo Paolozzi und Robin Page werden die ersten beiden Professoren aus der britischen und nordamerikanischen Kunstszene berufen, an der sich die internationalen Berufungen der Akademie nun stärker orientieren. Die Architekturklasse geht in den Aufbaustudiengang »Reale Architektur und Bildende Kunst« über.

1982 Im Oktober wird erstmals eine Professur für Philosophie und Bildende Kunst ausgeschrieben. Jürgen Klauke übernimmt eine neu geschaffene, einjährige Gastprofessur.

1983 Festwoche »175 Jahre Akademie der Bildenden Künste« und
»100 Jahre Gottfried-von-Neureuther-Bau« mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Klasse des neu berufenen Daniel Spoerri veranstaltet das Fest »Astro–Gastronomie‚ 12 Sterne-Küche«. Gründung des »Vereins der Freunde und Förderer der AdBK München e.V.«.

1985 Die von Thomas Zacharias herausgegebene Festschrift Tradition und Widerspruch. 175 Jahre Kunstakademie München erscheint. Mit Helmut Sturm wird ein Gründungsmitglied der Gruppe SPUR berufen, die 1957 aus der Akademie hervorgegangen und ein Vorläufer der Studentenbewegung war.

1987 Gründung des Aufbaustudienganges »Bildnerisches Gestalten und Therapie«.

1989 Mit Gründung der AkademieGalerie im Sperrengeschoss der U-Bahn-Station »Universität« wird eine kontinuierliche Möglichkeit geschaffen, die aktuelle Arbeit von Studenten vorzustellen. Beginn eines Ringaustauschs mit sechs europäischen Kunsthochschulen im Rahmen des »Erasmus«-Programms.

1990 Es erscheint der erste Band einer von Wieland Schmied ins Leben gerufenen neuen Schriftenreihe. Gründung der »Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung«, die studentische Projekte unterstützt.

1991 An die Stelle des Präsidialkollegiums tritt eine Rektoratsverfassung.

1992 Auslobung eines Wettbewerbes für den Erweiterungsbau. Insgesamt werden 178 Entwürfe eingereicht. Unter den fünf gleichrangigen Preisträgern, denen Überarbeitungen empfohlen wurden, erhält Coop Himmelb(l)au in einem zweiten Durchgang mit 10:2 Stimmen den Zuschlag. Eine Medienwerkstatt wird eingerichtet. An der Akademie sind 654 Studenten eingeschrieben und 37 Professoren tätig.

1999 Um Förderer für den Plan zu gewinnen, die Sanierung schon vor der 200-Jahrfeier abzuschließen und den Erweiterungsbau wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen, wird durch Vermittlung von S.K.H. Herzog Franz von Bayern und Lothar Späth die »Stiftung Kunstakademie München« ins Leben gerufen. Die Sanierung des Gebäudes beginnt, zunächst mit der Reinigung und Restaurierung der Fassade.