Natascha Sadr Haghighian | Vortrag
Datum & Uhrzeit: Mo | 13.05.2024 | 18:00 Uhr
Ort: Akademie der Bildenden Künste München | Akademiestr. 4
Raum: Neubau | Auditorium | E.EG.28

Zum Sommersemester 2024 startet das neue Forschungsprojekt Disignoranz - Sehen im rassistischen Nebelfeld an den Lehrstühlen Medien- und Technikphilosophie sowie Bild- und
Raumpolitiken (Kunstpädagogik, Klasse Schäfer). In dem interdisziplinären Forschungsprojekt zwischen Philosophie und Kunst, das Teil des Forschungsverbundes ForGeRex (Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern) ist, sollen Ästhetiken und Bildpolitiken von Rechtsextremismus und Rassismus analysiert werden. Hierbei sollen vor allem auch künstlerische, ästhetische und politische Strategien herausgearbeitet werden, um Wissens-Leerstellen kenntlich zu machen und aufzubrechen. Zum Auftakt des neuen Forschungsprojekts findet ein öffentlicher Vortrag mit Natascha Sadr Haghighian mit einleitenden Worten von Präsidentin Prof. Karen Pontoppidan statt.


„Wir versuchten, über diese Störung hinwegzukommen, indem wir die Wahrnehmung von rassistischen Strukturen zu unterdrücken lernten. Dadurch wurde auch die Entwicklung einer Gemeinsamkeit, eines Austausches über die Erfahrung von Rassismus erschwert. Sprachen die entwickelt wurden, um die eigene Wahrnehmung zu artikulieren, Literatur, Lieder – sie hatten höchstens street credibility in Deutschland, wenn sie überhaupt registriert wurden. Jede*r war in der epistemischen Blase der Integration als Ausländer*in alleine. Jede Form der Zusammenrottung wurde als gescheiterte Integration erachtet.“ aus Was ich noch nicht erkenne, jetzt in diesem Moment, HaFI 019, 2023

 

In „Was ich noch nicht erkenne, jetzt in diesem Moment“ erzählt Natascha Sadr Haghighian von Erkenntnis und strategischer Ignoranz im deutschen strukturellen Rassismus. Das Wie und Warum des „Nicht-Sehens“ des NSU (der neonazistischen Organisation, die von 2000 bis 2011 in Deutschland rassistische Morde begehen konnte, ohne „entdeckt“ zu werden) wird beispielhaft nachgezeichnet. Mit Texten, Liedern und kollektiven Praktiken wird der manipulierenden Realität des Unwissens begegnet. 

 

Am nächsten Tag findet ein Workshop mit Natascha Sadr Haghighian für Studierende der AdBK statt. Der Workshop richtet sich vor allem an Studierende, die Interesse daran haben, längerfristig am Forschungsprojekt mitzuwirken. Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!