Die Kunsttherapie in der Palliativstation
Vortrag von Julius Paul Ehrhart
MI 27.04.16 | 18:00 Uhr
Ort Auditorium im Neubau | Akadmiestr. 2
Aufbaustudium Bildnerisches Gestalten und Therapie/Ltg. Prof. S. Connert
*Julius Paul Ehrhart
arbeitet seit 2009 als Kunsttherapeut auf der Station für Palliativmedizin im Klinikum München-Schwabing und seit 2014 in der Krisenstation der Psychiatrie, Isar Amper Klinikum Haar.
1998 hat er den Aufbaustudiengang Bildnerisches Gestalten und Therapie an der Akademie der bildenden Künste in München abgeschlossen und leitete dann Offene Ateliers in den Kliniken Schwabing und Harlaching. Zuvor hatte er bei Friedensreich Hundertwasser freie Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert.
"Ganz spät naht der Poet“
In dem Gedicht "Die Teilung der Erde" von Friedrich Schiller tritt ein Poet als ein „Mitglied des Kulturbetriebs“ auf, der als Beobachter Weltgeschehen wahrnimmt und reflektiert. Offensichtlich zeigen Werke der Kunst und der Poesie Beobachtungen der Welt, sie wiederspiegeln menschliches Bewusstsein. Gleichwohl findet Kunst und Kultur eine Anwendung in therapeutischen Verfahren - in besonderer Weise in der Palliativstation.
Die Kunsttherapie steht vor der Frage, welche Aspekte der Kunst Geborgenheit einem schwerkranken Menschen vermitteln können. Mutmaßlich die Beobachtung: Was umgibt den/die PatientIn, was braucht er/sie, was ist seine/ihre Welt? Es geht nicht darum, dass Bilder gemalt werden, sondern in welchem, weit gefassten kulturellen Kontext sich das Bewusstsein des/der PatientIn wiederfindet. Dergestalt können im Gespräch Phantasiereisen, Gedichtvorträge, aber auch das Besprechen von Bildern in Kunstkatalogen für Wohlbefinden sorgen. Es ist die Begleitung der Wahrnehmungen, die im Leben des/der PatientIn faszinieren, oder fasziniert haben. So kann jedeR PatientIn selbst spät noch zum Poet werden, auch zum Maler.