Prof. Lena Unger und Prof. Jan Meier wurden zum Wintersemester 2023 an den Masterstudiengang Innenarchitektur berufen. Sie übernehmen den Lehrstuhl für Entwurf und Raum in der Nachfolge von Prof. Gregor Eichinger.

 

In ihrer Arbeit setzen sich Lena Unger und Jan Meier mit handwerklichen und konstruktiven Fügungen, ihren Entstehungen und Umsetzungen mit aktuellen Techniken auseinander. Mehr als das fertige Produkt interessiert sie das Prozesshafte des Entwerfens, Planens und Bauens bzw. das Weiterbauen, Reparieren, Um- oder Anbauen. „Das Mehrdeutige und das detaillierte Beziehungsreiche der Architektur begeistert uns.“

 

In ihrem Büro, das sie 2016 in Leipzig gegründet haben, versuchen sie mit dem Schwerpunkt der konstruktiven Auseinandersetzung Projekte zu realisieren, die einen Mehrwert generieren müssen, der über Ihre funktionale Zuschreibung hinausgeht.

 

Mit den Studierenden möchten Unger/Meier über eine handwerkliche Logik nachdenken und neue technologische Errungenschaften erforschen. Wie entsteht konstruktive Ausdruckskraft und wie kann diese als Qualität noch stärker im Entwurf zum Ausdruck kommen? Das implizierte Wissen spielt dabei eine ebenso große Rolle wie moderne Fertigungsverfahren oder neue nachhaltige Baustoffe. Die Entwurfslehre wird im Kontext der ökologischen Debatte geführt und die Studierenden dafür sensibilisiert, die Neuerungen unserer Zeit auf gestalterische Potentiale hin zu untersuchen.

 

„In unserer Arbeit orientieren wir uns nicht nach kanonischen Werken, sondern eklektisch durch ein weit gefasstes Interessensfeld. Wir versuchen in unserer Betrachtung Techniken und Wissensstände zu verbinden, statt einzelne Spezialisierungen zu separieren. Der Katalog des implizierten Wissens ist eine subjektive und unvollständige Sammlung mit tentakulären Verknüpfungen. Die Aneignung bzw. Anreicherung für den jeweils eigenen inneren Katalog von Phänomenen, architektonischen Beispielen, Räumen und Betrachtungen erfolgt zu großen Teilen während des Studiums. Diese individuelle Entwicklung möchten wir bei den Studierenden stärken. Als Werkzeuge für eine aktive Wahrnehmung fokussieren wir uns in der Lehre auf das Modellbauen, die Fotografie und die Zeichnung.“

 

Lena Unger (*1986) und Jan Meier (*1980) schlossen ihr Studium an der ETH Zürich bzw. der Bauhaus Universität Weimar ab. Die beruflichen Stationen waren von Beginn an auch von intensiver Vortrags- und Lehrtätigkeit begleitet, die sie u.a. an die ETH Zürich, die TU Darmstadt, TU Kaiserslautern sowie die BTU Cottbus führte. Meier Unger Architekten erhielten neben zahlreichen Nominierungen u.a. den Bauwelt Preis 2023, den Landbaukulturpreis Schweiz 20/21, den max40, BDA Architekturpreis 2021 sowie eine Anerkennung für ihren Entwurf zu San Riemo der Kooperative Großstadt in München Riem. Zuletzt nahmen Meier Unger Architekten am Projekt «Wegen Umbau geöffnet» zur Biennale 2023 teil.