Eine Person schaut aus einem Fenster im 6. Stockwerk eines Hochhauses in der Freiburger Großwohnsiedlung Landwasser, einer Planstadt der 1960er Jahre, errichtet auf sumpfigem Waldgebiet, den sogenannten „Landwassermatten“.
Auf den Balkonen gegenüber wird Wäsche getrocknet, Kaffee getrunken und vielleicht Sinnkrisen durchlebt. Anstatt eines Mikroskops wird der Blick durch die Kamera, durch das Objektiv, das verzerrt und verpixelt, werden Sprache, Vorstellung und der eigene Körper zum Instrument des Forschens. Materialoberflächen, Schatten und Spiegelungen werden eingefangen oder ausgedacht. Zwischen Stillstand und Bewegung, Stille und Geräusch rasieren und schminken traumhaft erdachte Nachbar*innen ihre Haut und führen Zuckerkristalle und krosse Speisen in ihr Inneres. Eine Zimmerpflanze erkennt sich in der Tapete wieder, Tütenzucker nährt einen fluoreszierenden Dinosauriergefährten, es wird gekocht, geputzt und geschlafen, hereingekommen und herausgegangen- immer mit der Sicherheit, dabei gesehen zu werden. Wenn der Film seine Macht hinterfragt, das Gezeigte wirklich werden zu lassen, und die Regisseurin alle Rollen selbst spielt- macht das den Blick mehr oder weniger objektiv?