Veranstaltungsreihe im Rahmen der Kooperation von Technischer Universität München, Akademie der Bildenden Künste München und Haus der Kunst zu Astrophysik und Kunst.
"Wir laden herzlich ein zu den Physics & Art Mondays, einer neuen interdisziplinären Vortrags- und Diskussionsreihe. Diese Initiative ist Teil einer vierjährigen Kooperation zwischen der Akademie der Bildenden Künste München (AdBK), dem Sonderforschungsprojekt „Neutrinos und Dunkle Materie in Astro- und Teilchenphysik“ (SFB 1258) an der Technischen Universität München (TUM) und dem Haus der Kunst München. Ein zentrales Anliegen ist es, wissenschaftliche Prozesse innerhalb der physikalischen Grundlagenforschung aus künstlerischer und kuratorischer Perspektive gemeinsam zu reflektieren.
Im Laufe des Sommersemesters 2025 treffen sich Künstler*innen, Physiker*innen und Kurator*innen alle zwei Wochen montags an der AdBK, um Schnittstellen zwischen Physik und Kunst auszuloten. Das Projekt wird mit gemeinsamen Seminaren für Studierende beider Institutionen sowie Exkursionen zu wichtigen Forschungsstandorten, darunter die Europäische Südsternwarte (ESO) in Garching, das CERN in Genf sowie die Laboratori Nazionali del Gran Sasso in L’Aquila fortgesetzt.
Die Kooperation geht der Frage nach, inwieweit sich wissenschaftliche Wissensproduktion in gesellschaftliche Formierungsprozesse einschreibt – und welche kulturelle Bedeutung ihr dabei zukommt. Beteiligt an der Kooperation sind Prof. Dr. Elisa Resconi, Professorin für Experimentalphysik mit kosmischer Strahlung an der TUM und Sprecherin des SFB1258, sowie Armin Linke, Professor für Fotografie an der AdBK, in enger Zusammenarbeit mit Andrea Lissoni, Künstlerischer Direktor des Haus der Kunst München.
Programm:
5. Mai 2025
18:30 Uhr – Get-together mit Pizza & Drinks
19:00–20:00 Uhr – What do we want in Physics & Art?
Mit Elisa Resconi (Lehrstuhl für Experimentalphysik mit kosmischer Strahlung, TUM; Head of Physics Department, Sprecherin des SFB1258) & Armin Linke (Professor für Fotografie, AdBK)
19. Mai 2025
18:30 Uhr – Get-together mit Pizza & Drinks
19:00–20:00 Uhr – Theory, experiment, results: The different actors in Physics & Art
Mit Stefan Schönert (Lehrstuhl für experimentelle Astroteilchenphysik, TUM; Projektleiter des SFB1258) & Andrea Lissoni (Künstlerischer Direktor, Haus der Kunst München)
16. Juni 2025
18:30 Uhr – Get-together mit Pizza & Drinks
19:00–20:00 Uhr – Waves & Modulation in Physics & Art
Mit Valentina Mantovani Sarti (wissenschaftliche Mitarbeiterin, TUM; Projektleiterin des SFB1258) & Florian Hecker (Professor für Sound und Experiment, AdBK)
Im Rahmen des Gesprächs Waves & Modulation in Physics & Art widmen sich Valentina Mantovani Sarti (TUM) und Florian Hecker (Professor für Sound und Experiment, AdBK) der Frage, wie das Konzept der „non-flatness“, die Implikationen des Welle-Teilchen-Dualismus sowie der situierte Charakter von Messtechnologien – bei computergeneriertem Sound wie in der Physik – als Ansatzpunkte dafür dienen können, um zu verstehen, wie „Informationen“ in beiden Feldern aufgezeichnet, analysiert und interpretiert werden.
23. Juni 2025
18:30 Uhr – Get-together mit Pizza & Drinks
19:00–20:00 Uhr – How to trace patterns in Physics & Art
Mit Andreas Erhart (Doktorand, TUM; Mitglied des SFB1258) & Alexandra Pirici (Professorin für Performance, AdBK)
Wissen wird niemals isoliert erzeugt, sondern ist stets in den Praktiken und Kontexten seiner Produktion verankert. Anknüpfend an Donna Haraways Konzept des situierten Wissens sowie Karen Barads Theorie des agentiellen Realismus dekonstruieren Andreas Erhart und Alexandra Pirici in ihren Vorträgen epistemische Praktiken, welche unser okularzentristisch ausgerichtetes Denken gegenüber anderen Sinnen privilegieren. Dabei beleuchten sie auch wiederkehrende Muster und Strukturen, die sich in der zeitgenössischen Kunst und der experimentellen Teilchenphysik gegenwärtig herausbilden.
14. Juli 2025
18:30 Uhr – Get-together mit Pizza & Drinks
19:00–20:00 Uhr – Data in Physics & Art
Mit Philipp Eller (wissenschaftlicher Mitarbeiter, TUM; Projektleiter des SFB1258) & Francis Hunger (künstlerischer Mitarbeiter und Hochschullehrer für Aktuelle Digitale Medien, AdBK)
Die enorme Datenflut, die Physiker*innen und Künstler*innen gegenwärtig zur Verfügung steht, übersteigt längst die Kapazitäten des menschlichen Sehvermögens, diese umfassend auszuwerten. Doch weshalb ist die Astronomie von einer derart großen Datenfülle geprägt? Und welche Anwendungsoberflächen haben sich sowohl in der Physik als auch im Feld der Kunst im Kontext der Datenanalyse herausgebildet? Welche Rückschlüsse ergeben sich daraus für die historisch-kulturell verankerten Praktiken der Kategorisierung und Klassifizierung? Ausgehend von den „Scanning Girls“ – verborgene Akteurinnen der Teilchenphysik im 20. Jahrhundert – bis hin zur Computer Vision rekonstruieren die Vorträge von Philipp Eller und Francis Hunger, wie Arbeitsbedingungen und tabellarische Strukturen die epistemischen Rahmenbedingungen und damit unsere Auffassung von Daten formen. Anhand exemplarischer historischer Tabellen untersucht Francis Hunger darüber hinaus, wie Daten sich zu einer Wissensabstraktion entwickelt haben, die sich primär in Form von Rastern manifestiert."