Aufnahmen des Hausmeisters der Akademie, 1968/69, Archiv AdBK

Bayern 2 "50 Jahre '68"

Friedemann Beyer “The art of protest. Revolte an der Münchner Kunstakademie“

Samstag | 14. April 2018, 8.05 – 9.00 Uhr | Bayern 2

Wiederholung | Sonntag | 15. April 2018,  20.05 – 21.00 Uhr | Bayern 2

 

 

Zu einem Brennpunkt des politisch-gesellschaftlich Aufbruchs wurde die Münchner Kunstakademie um das Jahr 1968. Sichtbares Zeichen dafür war die Verwandlung des altehrwürdigen Gebäudes in einen Ort pulsierender Begegnungen und Diskussionen, der Happenings und Feste. Was mit einem Teach-In von Studierenden gegen professorale Privilegien begonnen hatte, weitete sich nach dem Attentat auf Rudi Dutschke und der geplanten Notstandsgesetzgebung der Großen Koalition zu umfassenden Protesten aus. Der Lehrbetrieb kam nahezu zum Erliegen, die Akademie wurde zu einem Aktionszentrum der Außerparlamentarischen Opposition.

 

Der Protest an der Akademie war freilich auch von einer Art Dauerpartystimmung geprägt. Fast täglich fanden Konzerte, Theater- und Filmvorführungen statt, wurden neue künstlerische Formen ausprobiert. Neue Pop-Gruppen wie "Amon Düül" oder "Embryo" spielten auf in dieser Phase des Experiments, der gelebten Utopie. Eine flüchtige, bald vergangene Episode: aufgrund chaotischer Zustände infolge studentischer Stör- und Zerstöraktionen verfügte das Bayerische Kultusministerium Anfang 1969 die vorübergehende Schließung der Akademie: The art of protest war in Gewalt und Vandalismus umgekippt; die Party war vorbei. Und wirkte dennoch lange nach …

 

In seinem Bayerischen Feuilleton unternimmt Friedemann Beyer eine Zeitreise in die späten 60er Jahre der Münchner Kunstakademie und lässt Protagonisten des damaligen Aufbruchs zu Wort kommen, ebenso ehemalige Professoren und andere Zeitzeugen. Musik und Tondokumente von damals ergänzen die Sendung über die turbulenteste Zeit der Münchner Kunstakademie seit ihrer Gründung im Jahr 1808.