In Verbindung mit den bevorstehenden Veranstaltungen im Portikus, Frankfurt am Main, und im Kunstverein München, wo Anne Turyn die mittlerweile legendäre Publikationsreihe Top Stories (1978-1991) präsentieren wird, besucht die in New York lebende Künstlerin, Autorin und Verlegerin die Akademie, um über ihre Praxis zu sprechen.
In ihren Fotografien schafft sie komplexe Szenografien und Gegenüberstellungen von Wort und Bild, die untersuchen, wie Informationen durch Wahrnehmung und soziale Konventionen strukturiert werden. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgestellt, unter anderem im Museum of Modern Art, im Metropolitan Museum of Art, im Walker Art Center und im Los Angeles County Museum of Art.
Turyn begründete und leitete die Zeitschrift Top Stories, die zwischen 1978 und 1991 erschien und experimentelle Texte von (meist) weiblichen Autorinnen beinhaltete. In Form von Sammelheften, bei denen jede Ausgabe einer Autorin gewidmet war, wurden einige der progressivsten Schriftstellerinnen der 80er Jahre gefeatured, darunter Kathy Acker, Constance DeJong, Cookie Mueller, Laurie Anderson und Pati Hill.
Turyns Präsentation ist Teil einer fortlaufenden Reihe von Nachforschungen der Klasse Bibby über den vielseitigen Künstler Tony Conrad, der in seinem umfangreichen Werk die Grenzen medienspezifischer Eigenschaften, sowie ihre kulturellen und soziopolitischen Bedeutungen auslotete. Indem er Dauer, Performance, Film, Ort und Objekthaftigkeit nutzte, um zu hinterfragen, wie wir die Welt wahrnehmen und in ihr sein können, näherte sich seine Praxis einer konzeptionellen Elastizität, die manchmal sogar als „perverse Medienspezifität“ bezeichnet wurde.
Zu dieser „Perversion“ gehören zahlreiche, teils jahrzehntelange Kollaborationen in Form von Musik, Performance und Open-Source-TV-Projekten, die seine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien auf soziale und gemeinsame Bereiche ausdehnten. Anne Turyn war ein besonders enger Teil von Conrads Geschichte, die im engen Gesprächsaustausch mit – und Überlegungen zu Künstlerinnen wie Constance DeJong und Mike Kelley steht.