Vortrag zum gemeinsamen Fotoband „Paris, London, Mailand, Willingen – Wandern ist nur Spazierengehen aber wütend“ (starfruit publications, 2021) und zur künstlerischen Praxis.
Für sein Abschlussprojekt an der Hochschule Kassel, »VIVA WILLINGEN«, hat sich Max Sand ein verschlafenes Städtchen im Sauerland ausgesucht, das nur knapp 3.000 Einwohner*innen zählt, aber jedes Wochenende zum Schauplatz menschlicher Exzesse wird. Dann fallen dort im Schnitt 10.000 feierwütige Besucher*innen ein, die sich in einer der zahlreichen Bars und Tanzlokale die Nacht um die Ohren schlagen.
Max Sand hat diesen Ort schlagerseliger Trunkenheit und grenzenloser Feierlaune für sich entdeckt und konnte sich seiner Faszination nicht entziehen. Wie ein gewissenhafter Feldforscher deutscher Amüsierwut hat er Willingen in der Folge immer wieder besucht und seine dortigen Beobachtungen und Erlebnisse mit der Kamera dokumentiert. Begleitet hat ihn sein Freund Sebastian Hotz (aus den Medien bekannt als »El Hotzo«). Wie Max Sand grundlegend interessiert an den Untiefen des Alltags hat Sebastian Hotz zu den Fotografien seines Freundes Texte verfasst: tagebuchartige Notate und Sentenzen, poetische Impressionen und Explosionen - stets geprägt von der Lust, in Altbekanntem Neues zu entdecken und besondere Aufmerksamkeit auf Dinge zu richten, an denen man im Alltag allzu leicht vorbeiläuft.