Die Nutzung digitaler Medien, sozialer Netzwerke, wie Instagram und Facebook, und vor allem die Reproduktion von Bildern auf Smartphones, Tablets oder Laptop-Bildschirmen verändert unseren Umgang mit Kunst. Dabei dominiert Zweckrationalität zugunsten der unmittelbaren Erfahrung. Die Komplexität der Werke, wichtige Details und Informationen, gehen zum Wohl einer einfachen Konsumierbarkeit verloren.
Da erscheint die Frage mehr als berechtigt, wie diese Infosphären unseren Alltag, unsere Wahrnehmung und unser Denken verändern.
Im 21. Jahrhundert ist es zur Normalität geworden, Bilder über elektronische Medien zu betrachten. Dabei nimmt insbesondere die digitale Aufarbeitung von Kunstwerken einen immer wichtigeren Stellenwert ein – denken wir z.B. an das Google Art Projekt mit virtuellen Rundgängen durch Ausstellungen oder digitale, öffentlich zugängliche Bildarchive von Museen. Kunstwerke werden zunehmend auf den kleinen Bildschirmen unserer Smartphones konsumiert, wobei der realen Betrachtung des originalen Werkes eine schwindende Bedeutung zukommt.
Ausgehend von der Überlegung, wie wir heute Bilder und insbesondere Malerei rezipieren entstand das Konzept zur Ausstellung „Liebling, ich habe die Bilder geschrumpft“. Die Gruppenausstellung präsentiert je eine Position von 29 Künstler*innen. Um das Phänomen der digitalen Bildwelt aufzugreifen und es in Frage zu stellen, spielen die Arbeiten mit der Verkleinerung. Die Ausstellung greift dabei die zunehmenden digitalen Normierungen unserer Alltagswelt auf und führt den Betrachter*innen gleichzeitig ihre Sehgewohnheiten vor Auge.
Die präsentierten Arbeiten sind jeweils im Hochformat 15 x 10 cm. Jeder Künstler*in lässt sich spielerisch in seiner Arbeitsweise auf das Format ein und verfolgt dennoch das ihm eigene Interesse an der Malerei.
Die Ausstellung nimmt Bezug auf den Raum als Grenze zwischen Innen und Außen, öffentlich und privat.
Entstanden sind ganz unterschiedliche Positionen; welche die Rolle heutiger Malerei hinterfragen. Mit bildnerischen Mitteln verbinden sie Ausdrucksformen, material Experiment und spielen mit Oberflächenwirkung und Räumlichkeit. Die Gegenüberstellungen, das Gesamtbild der 29 doch so unterschiedlichen Werke wird durch einzelne unerwartete Querverweise und Verbindungen untereinander gestützt.
(Lea Grebe und Sophie Charlotte Bombeck)