Milen Till | Ausstellung
Datum: Di | 16.11.2021
Di | 30.11.2021
Öffnungszeiten: Di - Fr | 11:00 - 18:00 Uhr, Sa | 11:00 - 14:00 Uhr
Ort: Galerie Klüser 1 | Georgenstr. 15

 

Das ‚Blaue Dreieck’ von Blinky Palermo ist seit vielen Jahren nicht mehr aus den Räumlichkeiten der Galerie Klüser wegzudenken. Ebenso verhält es sich mit dem alten Fischgrätparkett, über dessen Stäbe sich über die Jahrzehnte unzählige Schritte knarzend hinwegbewegten und sich so im Laufe der Zeit auch das ein oder andere Teilchen aus dem Zusammenschluss löste und verschwand. Im Frühling 2021 stand der Münchner Künstler Milen Till zum Aufbau der Ausstellung Blick zurück nach vorn mit Studierenden der Klasse Hildebrandt zum ersten Mal in der leeren Galerie. Nach und nach verbanden sich die dreieckigen Lücken der Parkett-Endstückchen mit dem blauen Dreieck über der Tür und zu einer Idee.

 

Neun Monate später sind nun 23 leuchtend blaue Dreiecke in der Galerie zu finden. Eines von Palermo, 22 von Milen Till. Als Träger der Malerei wird die Wand bei Palermo zur Erweiterung von Form und Farbe im architektonischen Raum, den er als „eine zum Kunstwerk gehörige Dimension erkannt und mitgesehen“ (Bernhart Schwenk, Palermo. Pinakothek der Moderne, München, Ostfildern-Ruit 2001, S. 45.) hatte. Dass der Boden nun gleichfalls als Ausgangspunkt einer raumgreifenden Installation dient, ist in diesem Sinne also nur konsequent, ebenso wie die Reaktion auf die vorgefundenen Gegebenheiten: die Anordnung des Parketts und die darin entstandenen Lücken definieren die Form der „kleinen Palermos“ von Milen Till, die Räume ihre Verteilung – und die sich darin bewegenden Betrachter*innen die Visualisierung des großen Ganzen. Die vermeintliche Leere des Raums wird zur Projektionsfläche für Form, Farbe und der eigenen Wahrnehmung.

 

„Falls beschädigt Plaka dunkelblau Nr. 35. Hrzl. Grüße Palermo.“ ist auf der Rückseite eines blauen Dreieck-Multiples aus Holz des Künstlers zu lesen. Die Produktion von Palermos bevorzugter Farbe wurde inzwischen eingestellt, umso gewissenhafter begab sich Milen Till auf die Suche nach einer geeigneten Möglichkeit, die Ausbesserungen vorzunehmen, die die Hohlräume der kleinen Holzdreiecke zurückgelassen hatten. Palermos Idee, dass sich sein Werk losgelöst von einer Abhängigkeit zur Hand des Künstlers schlicht mithilfe von Anleitungen reproduzieren sollte, wird in Milen Tills Installation (und Edition) nun evident. Seine präzise eingepassten Objekte sind damit nicht nur „Lückenfüller“, sondern ebnen nun im wahrsten Sinne des Wortes auch den Weg für eine sinnliche Erfahrung von Kunst und Raum zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit.

 

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Pressetext Galerie Klüser englisch