In der Ausstellung „Under Water — Into The Clouds“ in der Halle 50derMünchnerDomagkateliers werden vom 1.10.2020 bis 10.10.2020 Arbeiten vier jungerkoreanischer Künstler zu se- hen sein, die in verschiedenen Ausdrucksformen wieMalerei, Zeichnung, Keramik, Skulptur, bis hin zu Licht und Sound arbeit- en.Formen,Prozesse und Farben der Natur setzen sie in Referenz zu eigenen Denk- undHandlungsräumenundlassen sie zwischen Licht und Dunkelheit, menschlicher Existenzund alle- gorischer, abstrahierter Natur oszillieren. Allen gemeinsam ist das Studiumander Akademie der bildenden Künste in München bei verschiedenen Professoren.Formen, Prozesse und Farben des Universums setzen sie in Referenz zu eigenen Denk-und Handlungsräumen und lassen sie zwischen Licht und Dunkelheit, menschlicherExistenz und allegorischer, abstrahierter Natur oszilli- eren. Dabei wird der Betrachter ineine zwar durch Medienbilder vertraute, aber doch verfremdete, mit allen Sinnen zuerfassende Bildwelt versetzt, die von der Tiefsee bis hin zu galaktischen Höhen zureichen scheint und der er nicht nur auf der visuellen, sondern auf einer komplexerenEbene begegnet. Ihnen allen geht es nicht um die direkte Darstellung von Natur,Mensch oder organischer Be- wegung und Veränderung, sondern um das Referenzierenpersön- licher Themen darauf. In dieser künstlerischen Metamorphose spiegeln sichkulturelle Identitäten zwischen verschiedenen Kulturkreisen und subjektiven Erfahrungen.
Jonghoon Im
Der Ausgangspunkt von Jonghoon Ims Arbeit ist die Ausein- andersetzung mit mythologischen Wesen, die als Metapher für Eros fungieren können, um seine Energie visuell darzustellen. In seinen Malereien lässt er verschiedenfarbige Tinte auf nassem Papier verlaufen und verwendet Schablonen, die sich an intuitiven Handlungen orientieren. Direkt von Hand gezeichnete Linien ge- hen impulsiv zwischen den Grenzen der verschiedenen Formen hin und her. Durch dieses Wechselspiel von Zufall und Planung, zwischen dem Bedürfnis nach Selbstschutz und der Begierde nach dem Gegenüber, zwischen Selbstliebe und Liebe zum An- deren entstehen Metamorphosen und Hybride. Von Anmutungen einer von organischen Zellen wimmelnden Ursuppe hin zu uto- pisch scheinenden kleinteiligen Raumschiffen verschmelzen Licht und Schatten, Vordergrund und Hintergrund miteinander. Diese beeindruckenden Formen der verschiedenen Bildebenen werden zudem in seinen Skulpturen zu dreidimensionalen Objekten und lassen den Betrachter dieses Wechselspiel auch räumlich erleben.
Jaemin Lee
Im Mittelpunkt des vielseitigen Œuvres von Jaemin Lee steht der Mensch, sein Wesen und komplexes Sein. Seine Kunst dient zur Betrachtung sozialer und kultureller Dynamiken und erzeugt einen Sog von Geschichten und Verweisen. In den Bildern beschäftigt er sich mit dem Streben nach Perfektion und Ästhetik, hinterfragt Normen, Werte und Traditionen, versucht den Menschen hinter seiner Fassade festzuhalten und beleuchtet somit den Dualismus seiner Existenz. Durch die neonfarbenen Acrylrahmen werden die Werke wie Barbies in ihre Verpackung gesteckt und besiegeln somit ihre Künstlichkeit. Die zweite Serie zeigt malerische Zitate der Filmstills von Ballettaufführungen der Choreographen Wil- liam Forsythe und Richard Siegal — auch hier Erreichen die Tän- zer durch unermüdliche Wiederholung ihre Bravourleistung. Eine multimediale Rauminstallation bezieht sich auf den Lebensraum von Vögeln und eine wandfüllende Installation mit Keramikobjek- ten in Form einer Seeananas auf seine koreanischen Wurzeln.
Bongchull Shin
Glas, Farben und ihr Zusammenspiel mit natürlichem oder künstlichem Licht und die daraus resultierenden Schatten sowieReflektionen sind Schlüsselelemente vonBongchullShins Raum- und Wandinstallationen. Aufgewachsen auf der Blumen- farm seiner Eltern, war seine Kindheit bereits geprägt von Farben und Erlebnissen in der Natur. Der Kreislauf des Leb- ens, Wachstum und Vergänglichkeit, die stetige Veränderung von Licht, Farbe und Schatten im Rhythmus von Jahres- und Tageszeiten sind somit zum formalen und konzeptuellen Element seiner Kunst geworden. Die Ausstellung zeigt mehrere „Cubes and Strips“-Arbeiten: Diese bestehen aus rechteckigen Körpern, geschichtet aus Glasscheiben, die mit einem Verbundst- off, dem Pigment in unterschiedlichen Farben beigemengt wird und schließlich zu gläsernen Quadern,Kubenoderlänglichen Streifen zusammengefügt wurden. Zudem sind zwei Werke seiner „Broken Glass“-Serie ausgestellt, in denen er mit den Scherben zerbrochener Flaschen Wörter und Schriftzüge bildet Konzeptionelle Tiefe und Komplexität, gleichzeitig auch Ästhetik, Poesie, und technische Brillanz zeichnen das Werk von Bongchull Shin aus.
Youngjun Lee
Youngjung Lee bewegt sich in seinen Werken zwischen Ab- straktion und Gegenständlichkeit,ohnediesewederstriktvonei- nander abzugrenzen noch ineinander aufzulösen. Fortlaufend variiert er Duktus und Farbpalette, bewegt sich zwischen sprühendem Kolorit, expressiver Pinselführung und weichen Far- bverläufen. Inhaltlich verbindet er die Natur mit Phänomenen menschlicher, seelischer Zustände und Handlungen, ge- koppelt mit humoristisch -parodistischen Ansätzen. Die Ausein- andersetzung mit biographischen Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen fließen neben gesellschaftlichen Problemen, Ab- gründen und Ent-wicklungen in seine Arbeiten ein. Mal sind figurative Elemente zu erkennen, die sich aber schnell in ihrer Umgebung wieder in ein scheinbar unstrukturiertes Gewimmel und Getümmel von Farben und Formen auflösen, die das Auge des Betrachters auf eine schier endlose Reise des Entdeckens und Enträtselns schicken. Er löst in seinen künstlerischen Arbeiten bestehende Bezüge auf und schafft ihnen einen eigenen Raum, geladen mit neuen Relationen.