Vorträge und Aktionen
MO 26.01.15 | 18:00 Uhr
Raum Auditorium im Neubau | Akademiestr. 4
Thomas Dreher: Aktionstheater als Provokation:
Groteske Körperkonzeption im Wiener Aktionismus
Oliver Jahraus: Die Aktion des Wiener Aktionismus
Michael Backes: Das Opfer der Fiktion - Günter Brus' Zerreißprobe
Thomas Dreher: Aktionstheater in Wien und München
FLATZ: Vortrag mit Aktionen
Alexeij Sagerer: Aktion
Die Wiener Aktionisten (Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler) haben in den sechziger Jahren (ab 1962) sowohl die Malerei zur Aktion erweitert als auch das Rollen- und Sprechtheater durch Aktionsformen ersetzt. Sie haben diese doppelte Überschreitung in ihren Aufführungen mit Thematisierungen gesellschaftlicher Tabus verbunden und mit diesen Provokationen das Verhältnis Publikum - Künstler neu formuliert. Die Rolle der Gewalt in der Sozialisation wurde mittels der Schaustellung des Körpers und durch die Hervorhebung von Blut und Wunden vorgeführt: Aktionstheater als Aggressionstheater (inklusive Autoaggression). Vor der österreichischen Justiz wichen die Aktionisten Brus, Nitsch und Mühl Ende der sechziger Jahre nach Deutschland aus (Nitsch nach Harmating in Bayern, Brus und Mühl nach Berlin). Im „Aktionsraum 1“ am Goetheplatz (München, Waltherstraße 25, ehemaliges Rückgebäude) haben Brus und Nitsch 1970 wichtige Aktionen realisiert. Münchner KünstlerInnen und TheatermacherInnen ließen sich davon inspirieren. So wurden (Auto-)Aggression, Nahrungsaufnahme und Kadaver auch in einigen Aktionen von FLATZ und Alexeij Sagerer zu tragenden Elementen. Die Wiener Aktionisten und die Münchner Akteure FLATZ und Sagerer zeigen, dass Aktionstheater, wenn es etablierte Verhältnisse zwischen Körper und Gesellschaft in Frage stellt, stimulierendes Provokationstheater ist.